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Deutsche Evangelische Allianz beruft Beauftragten für Flüchtlingsfragen

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Die Deutsche Evangelische Allianz beruft einen Beauftragten für Flüchtlingsfragen. Der 59-jährige Theologe Herbert Putz übernimmt zum 1. Juli diese Aufgabe, teilte die Allianz am Montag im thüringischen Bad Blankenburg mit.

Man habe sich angesichts der besonderen Herausforderung des Themas wieder zur Anstellung eines Vollzeit-Mitarbeiters zur Koordination der nachhaltigen Flüchtlingshilfe entschlossen, erklärte Generalsekretär Hartmut Steeb. In einer Aufgabenbeschreibung sei als Ziel festgehalten, Christen und insbesondere örtliche Allianz-Gruppen so zu befähigen und darin zu unterstützen, dass sie "gemeinsam die Herausforderung der Flüchtlinge in unserem Land anpacken und in kurzfristigen Aktionen und langfristig angelegten Integrationsprojekten Gottes Liebe in Wort und Tat weitergeben", so Steeb.

Der in Rotenburg/Wümme geborene Putz hat im Anschluss an seine Bundeswehrdienstzeit am Theologischen Seminar auf St. Chrischona (bei Basel) in der Schweiz, an der Freien Hochschule für Mission in Korntal und in Columbia/USA Theologie und Missiologie studiert, war Prediger im Hannoverschen Verband landeskirchlicher Gemeinschaften und Pastor im Bund Freier evangelischer Gemeinden. 18 Jahre lang war er nach Angaben der Allianz als Missionar, Lehrer und Schulleiter in Tansania tätig, bevor er in den letzten sechs Jahren die Leitung der internationalen Dienste der Kinder-Evangelisations-Bewegung in Deutschland wahrgenommen hat. Herbert Putz ist verheiratet und hat mit seiner Ehefrau Imke drei erwachsene Kinder.

Der Arbeitskreis Migration und Integration (AMIN) der Deutschen Evangelischen Allianz führt die Arbeit der schon 1975 gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Ausländermission weiter. Neben der aktuellen Aufgabe der Integration neu angekommener Flüchtlinge engagiere sich der Arbeitskreis auch für das Miteinander der Christen und Gemeinden unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen. "Das Ziel wirklicher Integration und des Miteinanders von Christen unterschiedlicher Herkunft ist eine Langzeitaufgabe, der wir uns unbedingt stellen müssen", so Generalsekretär Steeb. Darum verstärke die Deutsche Evangelische Allianz jetzt ihr hauptamtliches Team.


13.000 "Christival"-Besucher in Karlsruhe erwartet

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Christival-Abschlussfeier in Bremen 2008.

Foto: epd-bild/Dieter Sell

Der missionarische Jugendkongress "Christival" fand zuletzt 2008 in Bremen statt (Archiv).

Die Evangelische Landeskirche in Baden erwartet zum "Christival" von 4. bis 8. Mai in Karlsruhe rund 13.000 Teilnehmer. Zwischen Start- und Abschlussgottesdienst sind 500 Einzelveranstaltungen geplant.

Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh und Landesjugendpfarrerin Ulrike Bruinings erhoffen sich von der christlichen Großveranstaltung auch kreative Impulse für die kirchliche Jugendarbeit. Cornelius-Bundschuh erhofft sich auch einen Impuls zur Versöhnung in der Gesellschaft. Er gehört dem Kuratorium des "Christivals" an.

Das bundesweite Jugendfestival findet zum sechsten Mal statt. Geplant sind zwischen Start- und Abschlussgottesdienst 500 Einzelveranstaltungen, darunter Bibelarbeiten, Nachtprogramme, Seminare, Sportveranstaltungen und eine "Infomeile" mit mehr als 120 Ausstellern. Für Samstagabend ist ein rekordverdächtiges Picknick für rund 13.000 "Christival"-Besucher und Gäste im Karlsruher Schlossgarten geplant.

Dem gemeinnützigen Verein "Christival" gehören mehr als 130 Mitglieder aus christlichen Werken, Verbänden und evangelischen Landes- und Freikirchen an. Das erste "Christival" fand vor 40 Jahren 1976 in Essen statt. Zuletzt wurde das Glaubensfestival 2008 in Bremen gefeiert, mit etwa 20.000 Teilnehmern.

 

Wer herzt wen zuerst?

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Ein Gottesdienst in der "Metropolitan Community Church" Stuttgart
Abendmahl in der Gemeinde "Salz der Erde" in Stuttgart, einer Metropolitan Community Church.

Foto: Martin Haar

Abendmahl in der Gemeinde "Salz der Erde" in Stuttgart, einer Metropolitan Community Church.

Menschen, die anderswo Ablehnung erlebt haben, sind hier willkommen: In der Gemeinde "Salz der Erde" in Stuttgart, einer von drei "Metropolitan Community Churches" in Deutschland. Martin Haar war für unsere Serie "Was glaubt ihr? evangelisch.de besucht Freikirchen" in einem ziemlich bunten Gottesdienst - und kam mit einem Leuchten wieder raus.

Hier laden keine Glocken zum Gottesdienst ein. Kein schallendes Geläut. Eher ein helles Gebimmel, als der Pianist ein Glöckchen zwischen Daumen und Zeigefinger schwingen lässt. Für 25 Christen, die sich in einem Saal eines Seniorenwohnheimes im Stuttgarter Westen versammelt haben, ist das das Zeichen: Jetzt feiern wir zu Ehre Gottes. 

Die Symbolik lässt keine Zweifel. Nebenraum statt Kirche. Bimmel statt Glocken. Stadtteil statt Zentrum. Hier treffen sich Ausgegrenzte. Die Metropolitan Community Church, kurz MCC, sammelt jeden Samstagabend Gläubige, die anderswo nicht willkommen sind. Schon das Transparent am Eingang vermeidet jede Form der Wertung: "Gott ruft Große, Kleine, Dicke, Dünne, Rothaarige, Lesben, Schwule, Heteros…" Also alle. 

"Der Tisch Gottes ist für jeden gedeckt"

Auch eine 85-jährige Bewohnerin des Ludwigstifts ist jeden Samstag dabei. Wie manch anderer Heimbewohner auch. Sie schätzen an den Gemeindegliedern der MCC deren besondere Herzlichkeit. "Ich fühle mich hier einfach angenommen", sagt die Stiftbewohnerin. Keiner frage sie, woher sie kommt, was sie denkt oder fühlt. Sie weiß: "Ich bin hier als Mensch willkommen. Hier darf ich sein, wie ich bin. Mir würde etwas fehlen, wenn ich nicht kommen könnte. Und es fehlt etwas, wenn ich nicht da bin."

Heike Schadeberg, im MCC-Vorstand, nickt zufrieden. Denn dieser Geist soll von der MCC-Gemeinde ausgehen. Tatsächlich übt die Gemeinde, die als Verein eingetragen ist, damit eine gewisse Anziehungskraft auf Heimatlose aus. Der Verein hat etwa 50 Mitglieder, rund 100 treue Menschen, die teilweise weit aus der Region Stuttgart zum Gottesdienst anreisen. "Ja, hier ist jeder willkommen, ob getauft oder nicht", sagt Schadeberg, "auch beim Abendmal gilt: Der Tisch Gottes ist für jeden gedeckt." Jeder soll den Pulsschlag des christlichen Lebens spüren. Selbst Muslime dürfen kommen.

Apropos Tisch Gottes. Bevor das erste Lied gesungen wird, bringen Lothar und Thomas einen Strauß Tulpen. "Ihnen ist ein schöner Altar wichtig", sagt Schadeberg anerkennend. Die Form, die Rituale und die Liturgie sind hier genauso wichtig wie bei jedem anderen Gottesdienst. Es wird auch mit gleicher Inbrunst gesungen - zum Lobpreis Gottes. Und nach dem die ersten Akkorde des Pianospielers, ein ehemaliger Pfarrer der württembergischen Landeskirche, verklingen, ertönt im Chor das übliche Eingangswort: "Wir feiern im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes."

Katholiken, Pietisten, Freikirchler und Suchende

Auch hier leuchtet das Licht des Schöpfers. Pardon, der Schöpferin. Die weibliche Form stößt hier allenfalls Neulingen auf. Allen anderen ist die Bezeichnung Schöpferin, die inklusive Sprache, bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Gott als Mutter ist hier kein Gegensatz, sondern geglaubte Normalität. Ebenso wie der anschließende Friedensgruß. Nach dem Bekenntnis, dass der Friede Gottes größer sei als alle menschliche Vernunft, springen alle auf. Es bricht fast ein Wettbewerb aus: Wer herzt wen zuerst? Wer ruft wem zuerst "Der Friede sei mit dir" zu? Die alte englische Gentleman-Formel "Ladies first" ist von herzlichem Enthusiasmus außer Kraft gesetzt. Wenngleich die Geschlechterrollen ohnehin eine untergeordnete Rolle spielen.

Erst recht bei Isabell. Als sie sich vor zwei Jahren in ihrer freikirchlichen Gemeinde als transsexuell geoutet hatte, endet die Nächstenliebe jener Christen abrupt. Nicht bei allen, "aber manche redeten danach nicht mehr mit mir", sagt Isabell, "die meisten haben sich von mir zurückgezogen". Gemobbt wurde sie in der Baptisten-Gemeinde nicht. Doch andere MCCler erleben wegen ihrer sexuellen Identität oder Präferenz Anfeindungen. Selbst Familienangehörige Homosexueller sind oft betroffen: "Eine Mutter eines schwulen Gemeindeglieds wurde sogar aus dem Kirchenchor gedrängt", berichtet Isabell, die sich nun in der MCC-Gemeinde von Pfarrer Axel Schwaigert "als Mensch akzeptiert" fühlt.

Pfarrer Axel Schwaigert hält die Predigt.

Schwaigert selbst macht keinen Hehl aus seiner Homosexualität. Aber trägt sie auch nicht als Monstranz vor sich her. Genau genommen spielt es hier keine Rolle. Auch inhaltlich nicht. In keinem liturgischen Element wird klagend oder überkritisch auf die streng wertende Gesellschaft eingegangen. Es herrscht keine unterschwellige Frustration wegen der Intoleranz. Hier herrscht durchweg eine fröhlich-heitere Stimmung. Die frömmlerische Verbissenheit, die so manche pietistische Gemeinde in Württemberg auszeichnet, ist hier nicht zu finden. "Es mag daran liegen, dass die Leute aus allen Traditionen zu uns kommen", sagt Vorstandsmitglied Schadeberg. Katholiken, Pietisten, Freikirchler und Suchende. Dafür müssen sie sich alle gegenseitig aushalten und im Gottesdienst eine Schnittmenge finden. 

Es ist eine Ökumene der besonderen Art. "Manchen ist es zu katholisch, wenn wir jedes mal Abendmahl feiern, den anderen sind wir zu evangelisch", sagt Axel Schwaigert, der zwar promovierter Theologe (Tübingen/Boston) ist, aber seine Brötchen als Bestatter verdient. Weiter sagt er: "Wir glauben an die Priesterschaft der Laien und aller Gläubigen." Darin liege das Faszinosum dieser "non-konformistischen Gemeinde", die eine Alternative ist, aber nicht Gegenpart sein will. Weder zur Landeskirche noch zu einer Freikirche. 

"Bringt Licht in die Welt"

In vielen Elementen ist der Gottesdienst ohnehin kaum von "normalen" Gottesdiensten zu unterscheiden. Selbst die Taufen laufen hier so ab wie anderswo, ob bei Kindern oder Erwachsenen. "Eine Wiedertaufe ist allerdings nicht nötig", sagt Pfarrer Schwaigert, "und ich lass mir von keinem einen Bestätigungszettel zeigen, ob er auch wirklich getauft ist." All das passt nicht zum Gottes- und Bibelverständnis der MCC: "Mein Verständnis ist, dass Gott uns alle segnet und das Wort sich im Leben widerspiegelt."

Tischdeko in der Stuttgarter Metropolitan Community Church.

Die Predigt hält an diesem Samstag Pfarrer Schwaigert selbst. Er ist das Zentrum der Gemeinde, aber er steht nicht permanent im Mittelpunkt. Bei der MCC ist er so etwas wie der Primus inter pares, der Erste unter Gleichen. Daher würde er wohl auch nur ungern von einer Kanzel herab predigen, selbst wenn er eine hätte. Statt sich zu erhöhen, will er auch an diesem Abend den Gläubigen ganz nah sein. Sein Thema ist die Gottesbegegnung. Axel Schwaigert spricht von dem "inneren Leuchten", das beispielsweise von Mose ausgegangen war. Von diesen Momenten, in denen sich Himmel und Erde ganz nah sind und Gott selbst durchscheint.   

Solche Momente wünscht er sich für seine Zuhörer. "Wenn ihr nachher rausgeht", ruft er ihnen zu, "dann soll in jedem von euch dieses Strahlen der Gottesbegegnung sein." So sollen die MCC-Mitglieder in eine Welt treten, die sie nicht vorbehaltlos annimmt. "Ihr sollt Menschen einladen und sie verändern", wünscht sich Schwaigert, "gerade da, wo jemand anders glaubt, als es die Organisation gerne hätte." In diesem Moment wird Pfarrer Schwaigert leise. Er flüstert beinahe: "Bringt Licht in die Welt." Gleichsam des Namens der Stuttgarter MCC-Gemeinde "Salz der Erde" sollen sie wirken. Seine Gemeinde nimmt die Aufforderung an, die an die Botschaft Jesu erinnert: In diesem Sinn verlassen die MCCler am Ende des Gottesdienstes den Raum. Mit einer Botschaft und einem Leuchten. Dem eines kleinen Teelichtes und dem in ihrem Gesicht. 

"Was glaubt ihr?" evangelisch.de besucht Freikirchen

Freikirchen: Die Foursquare Bewegung (Pfingstkirchen)

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Freikirchen: Die Foursquare Bewegung (Pfingstkirchen)
Foursquare Deustchland Freikirchenserie

Foto: Foursquare Deutschland e.V.

Gemeinden zu bauen, gilt innerhalb der Pfingstbewegung als "effektivster Weg der Evangelisation". So hat sie zur größten Fragmentierung innerhalb der protestantischen Kirche beigetragen. Die Ichthys Gemeinde in Frankfurt gehört mit Foursquare Deutschland zum internationalen Dachverband der pfingstlich amerikanischen Foursquare Bewegung. Ein Hintergrund im Rahmen unserer Serie "Was glaubt ihr? evangelisch.de besucht Freikirchen".

"Die rasante Ausbreitung pfingstlich-charismatischer Bewegungen macht sie zu einer Art Trendreligion", schreibt die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (ezw). Jeder fünfte Christ weltweit gehört Schätzungen zufolge zu einer Pfingstkirche. Das sind cirka 500 Millionen Menschen. Gemeinhin als Markenzeichen pfingstlicher Gemeinden gilt das Sprechen in unverständlichen Sprachen, Zungenrede genannt (Glossolalie) und körperliche Ergriffenheitserfahrungen, die die Gläubigen sogar zu Boden werfen können. Sie gelten als Zeichen für den Empfang des Geistes. Ihren Ursprung hat die Pfingstbewegung im Erweckungschristentum der USA in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wo es zu Großstadt- und Massenevanglisation kam. Charakteristisch waren das Laienchristentum, die unabhängige Einzelgemeinde und das Ideal der Glaubenstaufe.

Als bedeutendste Leiterin innerhalb der Pfingstbewegung gilt Aimee Semple McPherson. Sie ist die Begründerin der International Church of the Foursquare Gospel (ICFG). Ab dem Jahr 1915 bis zu ihrem Tod 1944 wirkte sie als Evangelistin in ganz Nordamerika und leistete weltweite Missionsarbeit.

Der Begriff "Foursquare" ist ein altes englisches Wort, das "solide, ausgewogen und beständig" bedeutet und sich auf die vier Eckpunkte der Bewegung bezieht: erstens auf Jesus als Retter, den Geber des ewigen Lebens, der für alle Sünden starb; zweitens auf Jesus als Heiler, durch den Körper, Seele und Geist gesund werden; drittens auf Jesus als Täufer im Heiligen Geist, der hilft, sein Reich durch göttliche Kraft aufzubauen; und viertens auf Jesus als wiederkommenden König, dessen Wiederkunft die Welt vollendet.

Evangelikal-charismatische Ausrichtung

1986 wurde der Verband Foursquare Deutschland, Freikirchliches Evangelisches Gemeindewerk e.V. (fegw) als deutsche Mitgliedskirche des ICFG in Deutschland mit zwei Mitgliedsgemeinden gegründet (die Ichthys Gemeinde in Frankfurt ist eine davon). Die Mitgliedsgemeinden von Foursquare Deutschland sind eigenständig in der Gestaltung ihres Gemeindelebens. Jede Gemeinde soll in ihrem individuellen Umfeld ihren eigenen Stil entwickeln. Foursquare Deutschland umfasst heute 30 Gemeinden mit rund 2.200 Zugehörigen davon 1.100 Mitgliedern.

Weltweit gehören zur Foursquare Kirche 59.620 Gemeinden in 144 Ländern mit 8,4 Millionen Mitgliedern und 48.000 Pastoren und hauptamtlichen Mitarbeitern. In der Gestaltung des Gemeindelebens leben die zugehörigen Gemeinden eine evangelikal-charismatische Ausrichtung, Geistesgaben sind demnach selbstverständlich. Mit allen christlichen Gemeinden teilen sie das apostolische Glaubensbekenntnis.

Wie es für die Pfingstbewegung zentral ist, versteht sich auch Foursquare Deutschland als eine Gemeindegründungsbewegung: "Aus jeder Gemeinde sollen weitere Tochtergemeinden hervorgehen. Dies ist für uns der effektivste Weg der Evangelisation." Schreibt Foursquare Deutschland über seine Strategie. Mission sei es, durch die Gründung von neuen Gemeinden das Evangelium dem Glauben fernstehenden Menschen näher zu bringen. Der Verband setzt dabei für die jeweilige Gemeinde einen "Leitenden Pastor" ein, der im Team des Gemeinderates arbeitet.

Im Abendmahl erleben die Gemeindeglieder mit Jesus Christus Gemeinschaft und er ist für sie real präsent im Sinne Luthers. Die Bibel versteht die Gemeinde als Gottes Wort und Menschenwort. Das heißt, die Bibel wird in ihrem historischen Kontext gesehen, ihr Inhalt als Gottes Wort.

Bei Themen wie Ehescheidung und gleichgeschlechtlicher Liebe, entnimmt die Gemeinde ihre "ethische Stellungnahme einem biblischen Befund", wie der Leitende Pastor der Ichthys Gemeinde in Frankfurt-Nied, Heinrich Gerster, sagt: "In jedem Fall nehmen wir die Menschen mit Liebe an, führen klärende Gespräche der Versöhnung und treffen dann dogmatische Entscheidungen." Beim Thema Homosexualität sehe man sich als Brückenbauer und beziehe keine weitere polarisierende Position, "da wir bei den Betroffenen eine große Einsamkeit und Unsicherheit sehen".

Als Pfingskirche praktiziert Foursquare die Glaubenstaufe: Getauft werden Jugendliche und Erwachsene, die sich selbst dazu entschließen. Kinder werden in der Gemeinde gesegnet. Nach biblischem Vorbild wird durch Untertauchen getauft.

"Heiliger Geist, wir heißen dich willkommen!"

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Pfingstsonntag 2016 im Gottesdienst der Ichthys-Gemeinde in Frankfurt-Nied. Lobpreis der Gemeinde und Spiel der Band.

Foto: Lilith Becker

Pfingstsonntag 2016 im Gottesdienst der Ichthys-Gemeinde in Frankfurt-Nied. Lobpreis der Gemeinde und Spiel der Band.

Die Ichthys Gemeinde in Frankfurt-Nied gehört zu Foursquare Deutschland. Einem freikirchlichen Verband, der seine Ausrichtung als pfingstlich-charismatisch bezeichnet. Eine Reportage aus dem Gottesdienst in unserer Serie "Was glaubt ihr? evangelisch.de besucht Freikirchen".

Vier Bands und neun Prediger hat die Ichthys Gemeinde in Frankfurt-Nied. Am Pfingstsonntag predigt der leitende Pastor Heinrich Gerster. Seine Frau Nicole tritt nach dem ersten Lied der Band auf die Bühne und begrüßt als Gottesdienstleiterin dieses Tages die Gemeinde: "Heiliger Geist, wir heißen dich willkommen an diesem Morgen. Erfülle diesen Raum", sagt sie mit warmer Stimme.

Enni kommt hinzu, eine junge Frau, die über den gemeinsamen "B.A.S.E."-Gottesdienst berichtet, den die Jugend der Ichthys-Gemeinde mit 400 anderen Jugendlichen in Frankfurt gefeiert hat. Von der linken Seite des Raumes kommen zustimmende Laute, "Yeah!" - dort hat sich die Jugend zusammengesetzt. Kinder- und Jugendliche zwischen null und zwölf Jahren haben neben dem Hauptgottesdienst ihr eigenes Programm, "ungefähr 60 Kinder", sagt Heinrich Gerster, kämen an den Sonntagen. Den Gottesdienst der Erwachsenen besuchen an diesem Sonntag cirka 230 Menschen jeden Alters - eine typische Gemeindegröße für Sonntage.

Freier Raum, um sich zu entfalten

Schon seit ungefähr 20 Jahren hat der Verein der Ichthys Gemeinde die Räume des alten Sägewerks im Stadtteil Frankfurt-Nied angemietet. Auf 1.500 Quadratmetern finden die fünf Gruppen der Kinder Platz, gibt es einen Bistrobereich, den großzügigen Gemeindesaal sowie Büros. Eine persische Foursquare-Gemeinde feiert zudem Sonntagnachmittags ihren Gottesdienst hier. Das Budget der Ichthys Gemeinde speist sich aus den Spenden der cirka 200 Mitglieder - nochmals um die 100 bis 200 Menschen kommen als erweiterter Freundekreis hinzu.

Heinrich Gerster hat eine halbe Stelle als leitender Pastor der Gemeinde. Zusätzlich arbeitet er als Architekt und Immobilienberater. Er und seine Frau haben sich dem Leben in der Gemeinde verschrieben. In der Nacht zuvor haben die beiden noch gemeinsam die Bibelstellen des heutigen Gottesdienstes auf einen USB-Stick kopiert. Zwei Männer bedienen das Mischpult an diesem Tag und blenden Liedtexte, ein Video und Bibelstellen ein. Ein Gesangbuch braucht keiner, die Hände sind frei zum Tanzen, Beten, Hochhalten - oder einfach, um sie in den Schoß zu legen.

Der Gottesdienst der Ichthys Gemeinde bietet freien Raum sich zu entfalten und sich dabei geborgen zu fühlen. "Diskretion ist uns wichtig", sagt Nicole Gerster. Zu Beginn des Gottesdienstes hat sie angekündigt, dass die Gruppengebete heute in der linken hinteren Ecke des Saals stattfinden, statt in der rechten Ecke. "Dort ist mehr Platz und so hört nicht jeder, der neben dran steht und nicht beteiligt ist, was Euch auf dem Herzen liegt."

"Wir durchleben zur Zeit einen Generationenwechsel", sagt Heinrich Gerster. Und zwar in dem Sinne, dass die Jugend mehr mit der älteren Generation gemeinsam mitbestimmen solle. Ausdruck findet dies im erweiterten Gemeinderat, der aus drei Ehepaaren, der Pastoralreferentin, dem Kinder- und Jugendreferenten sowie seit einiger Zeit aus drei jungen Erwachsenen besteht. Die Gemeinde sei in einer Experimentierphase, der Vorschlag, die Gebete intimer zu gestalten, war ein Wunsch der Jugendlichen. Auch Maltische soll es ab dem kommenden Gottesdienst geben, die im vorderen Bereich nahe der Bühne stehen sollen. So kann neben dem Tanzen, das eher spärlich genutzt wird, neben dem Schunkeln und Beten, das viele machen, demnächst auch noch gemalt werden.

Die Gemeindemitglieder sollen so ihre Sinne noch breiter auf die Begegnung mit dem heiligen Geist und mit Gott einstellen können. "Wir können Gott über alle fünf Sinne erfahren", sagt Heinrich Gerster in seiner Predigt. "Ihr könnt prophetisch malen, auch wenn ihr findet, dass ihr keine Begabung zum Malen habt", sagt er, um der Gemeinde das neue Format zu erklären. Der Gottesdienst besteht aus Lobpreis, aus vielen Gruppengebeten, aus Menschen, die sich umarmen, sich gegenseitig das Abendmahl reichen und Worte jenseits von starren Riten zueinander sprechen. "Sein Blut ist für dich vergossen, weil du sein Menschenkind bist, das er über alles liebt", sagt der Mann zu mir, mit dem ich das Abendmahl einnehme. An drei Stellen im Raum liegen Fladenbrote auf Tellern und kleine Becher in Fingerhutgröße, mit rotem Traubensaft gefüllt, stehen daneben bereit.

Einmal im Monat feiert die Gemeinde Abendmahl. Einmal im Quartal kommen auch alle Kinder aus den Gruppen zum Abendmahl dazu. Die Kinder sind einmal pro Monat auch in den ersten 20 bis 25 Minuten im Gottesdienst dabei und die Kinder- und Jugendgruppenleiter überlegen sich das Programm für dieses gemeinsame "Start-up", wie es heißt. Generationenübergeifend ist der Gottesdienst aber auch an anderen Sonntagen. Die Ichthys Gemeinde besteht aus Mitgliedern, die nicht am Ort ansässig sind; einige fahren bis zu 50 Kilometer.

Lobpreis in der Ichthys Gemeinde in Frankfurt-Nied am 15. Mai 2016, Pfingstsonntagsgottesdienst.

Getauft wird an diesem Tag zwar nicht, doch wenn getauft wird, dann sind es Jugendliche und Erwachsene, die sich selbst dazu entschließen. Kinder werden in der Gemeinde gesegnet. Nach biblischem Vorbild wird durch Untertauchen getauft. Heinrich Gersters Predigt zu Pfingsten handelt passend vom unsichtbaren Gott und vom heiligen Geist, der die "Menschen an Pfingsten - wie in der  Apostelgeschichte beschrieben - wie betrunken machte". "Wie kann ich von einem unsichtbaren Gott erzählen, wie an ihn glauben, wenn ihn noch niemand physisch gesehen hat, wenn nie jemand seine Stimme gehört hat?", fragt Heinrich Gerster die Gemeinde. 1. Johannes 4,12-13 ist eine seiner Antworten: "Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen."

Eingeblendet ist nun Matthäus 28,18-20. Glauben sei nicht nur mit dem Verstand zu begreifen, sondern vor allem mit dem Gefühl. "Traut Euch voranzugehen mit eurem Glauben", sagt Heinrich Gerster seiner Gemeinde. "Aus und in euch fließt der Heilige Geist, fließt lebensspendendes Wasser." Den Menschen anzubieten, für sie zu beten, sei besser als jeder Versuch jemanden argumentativ vom Glauben zu überzeugen. "Früher habe ich das auf Partys versucht", erzählt Gerster seiner Gemeinde. "Heute bin ich stiller. Ich höre zu und finde heraus, was mein Gegenüber bewegt - dann biete ich ein Gebet an", denn die persönliche Begegnung mit Gott könne doch viel mehr als Worte es jemals vermögen.

Auch die Ichthys Gemeinde hat dem Missions-Auftrag der Foursquare-Bewegung entsprochen und in den 30 Jahren ihres Bestehens weitere Gemeinden gegründet. Beispielsweise die enChristo-Gemeinde in Mainz und den Treffpunkt Leben Gemeinde für Frankfurt. Im Moment stehe aber die Erneuerung innerhalb der eigenen Gemeinde an, sagen Heinrich und Nicole Gerster. Unterstützt wird der Verein der Gemeinde dabei auch von ihrem Verband Foursquare Deutschland. Doch die Eigenständigkeit und eigene Gestaltungshoheit sei für die Ortsgemeinden mit das Wichtigste, um auf die Bedürfnisse der Menschen innerhalb der Gemeinde eingehen zu können.

"Wie kann ich meinen Glauben in den Alltag mitnehmen?"

Auch diakonisch betätigt sich Ichthys: mit einem Secondhand-Laden, wo Kleider für bis zu fünf Euro verkauft werden, mit integriertem Café sowie einer "Suppenküche" jeweils donnerstags, wo Bedürftige ein warmes Mittagessen bekommen können.

Sechs volle Stellen, auf mehrere Köpfe verteilt, kann sich die Gemeinde von ihrem monatlichen Budget leisten. Wer wieviel spendet, wisse nur der Buchhalter, sagen Heinrich und Nicole Gerster. Der Gemeinde-Gottesdienst ist so groß und anonym, dass jeder kommen kann, ohne sich beobachtet zu fühlen. Gleichzeitig ist er so intim, dass Bedürfnisse nach körperlichem Erleben des heiligen Geistes einen geschützten Rahmen haben. Die gesamte Zeit des Gottesdienstes stehen oder sitzen die Menschen, manche gehen mit ihren Kindern raus oder kommen wieder hinein - doch störend ist es nicht. Sowohl Predigt als auch Lobpreis sind über Boxen verstärkt.

"Es geht darum, dass du für dich persönlich das erleben kannst, was in der Bibel steht", sagt Nicole Gerster. Manche Gemeindemitglieder treffen sich neben den Gottesdiensten in Hauskreisen zur Bibelarbeit - oder auch manche, in Freundschaft verbunden, zum Mountainbiken oder in anderen Interessengruppen. Denn der Glaube solle ja nicht nur sonntags gelebt werden. "Wie kann ich meinen Glauben in den Alltag mitnehmen? Das zu versuchen, darum geht es uns."

Freikirchen: die Evangelisch-altreformierte Kirche

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Logo Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen (EAK).

Foto: EAK

Die Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen ist eine so genannte konfessionelle Freikirche, die an alten Bekenntnissen festhält. Sie ist fast ausschließlich in Norddeutschland angesiedelt. Hintergrundinformationen im Rahmen der Serie "Was glaubt ihr? evangelisch.de besucht Freikirchen".

Die Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen ist die kleinste der drei sogenannten konfessionellen Freikirchen in Deutschland. Heute gibt es 14 Gemeinden in der Grafschaft Bentheim, Ostfriesland und in Wuppertal. In der Grafschaft Bentheim leben etwa 5000 der insgesamt knapp 7000 Altreformierten. Die Gemeinde in Nordhorn ist mit ca. 1030 Gemeindegliedern die zweitgrößte altreformierte Gemeinde in Deutschland.

In Abgrenzung zur liberaler werdenden Theologie in den reformierten Gemeinden entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts in der Grafschaft Bentheim und in Ostfriesland freie reformierte Gemeinden. Eine Leitfigur der ersten Stunde war der niederländische Pastor Hendrik de Cock, der "die Irrtümer und Abweichungen von der reformierten Lehre" kritisierte und später auch an der Gründung altreformierter Gemeinden in Deutschland mitwirkte. Dennoch betonen die Altreformierten, dass ihre Kirche nicht von Theologen oder Kirchenführern, sondern von Gemeindegliedern gegründet wurde. Sie wollten die reformierte Tradition in der ihrer Ansicht nach ursprünglichen, alten Version weiterführen – daher auch die Bezeichnung "altreformiert".

In der Folge kam es zu heftigen Spannungen zwischen Reformierten und Altreformierten. Versammlungen der Altreformierten wurden verboten. Denn hier wurde am ausschließlichen Psalmengesang festgehalten und der Heidelberger Katechismus ausgelegt, den die Reformierten damals vorübergehend nicht als wesentliche Bekenntnisschrift ansahen. Altreformierte erhielten Redeverbot und mussten bei Zuwiderhandlung mit empfindlichen Geld- oder sogar Haftstrafen rechnen.

Schon früh entwickelte sich eine enge Verbindung zur Niederländischen Kirche, mit deren Bekenntnissen man übereinstimmte. Die wichtigste Bekenntnisschrift ist der Heidelberger Katechismus (1563). Aber auch das Niederländische Glaubensbekenntnis (1561) und die Dordrechter Lehrsätze (1618/19)  spielen in der altreformierten Kirche eine Rolle. Allerdings gibt es bei den Dordrechter Lehrsätzen mittlerweile inhaltliche Relativierungen: Zur calvinistischen Lehre von der doppelten Prädestination wird beispielsweise angemerkt, dass eine "Verwerfung von Ewigkeit her" nicht eindeutig auf biblischen Aussagen beruht.

Beteiligung, Verantwortung und Mündigkeit

In Deutschland wurde die Evangelisch-altreformierte Kirche erst 1950 als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Heute sind auch die Differenzen mit der reformierten Kirche überwunden. Reformierte und Altreformierte pflegen eine enge Zusammenarbeit auf allen Ebenen, teilen sich mancherorts sogar eine Pfarrstelle. Die "volle synodale Gemeinschaft" lehnten die Altreformierten bisher jedoch ab. Trotz eines regen ökumenischen Austauschs auch mit anderen Konfessionen hält die altreformierte Kirche an ihrer Eigenständigkeit fest. Sie gehört weder der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) noch der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF) an, ist aber Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Ihre Identität als von der Basis her aufgebaute, selbstständige Freikirche ist den Altreformierten wichtig.

Die Gemeinden finanzieren sich nicht über Kirchensteuern, sondern über freiwillige Beiträge der Gemeindeglieder. Nicht nur dadurch wird die Bindung des Einzelnen an seine Kirche vor Ort gestärkt und Interesse an aktiver Beteiligung geweckt. Pastoren, Älteste und Diakone werden von den Gemeindegliedern gewählt. Die Pastoren auf Lebenszeit, Älteste und Diakone für je vier Jahre. Eine direkte Wiederwahl ist nicht möglich, so dass immer wieder neue Frauen und Männer die Ämter übernehmen. Der Kirchenrat leitet die Ortsgemeinde und bemüht sich um engen Kontakt zu den Gemeindegliedern. Alle ein bis zwei Jahre finden Hausbesuche statt.

Beteiligung, Verantwortung und Mündigkeit aller Glieder innerhalb der Gemeinde spielen eine große Rolle. So gibt es bei den Altreformierten zum Beispiel keine Taufpaten. Stattdessen wird die ganze Gemeinde als Taufzeugin angesehen und übernimmt Verantwortung für die christliche Erziehung des Kindes. Der "Konfirmandenunterricht" erstreckt sich über sechs bis acht Winterhalbjahre. Erst wenn die Teilnehmer volljährig sind, legen sie ihr "Öffentliches Glaubensbekenntnis" ab. Nun dürfen sie auch am Abendmahl teilnehmen, das viermal pro Jahr als Gedächtnismahl gefeiert wird.

Jeden Sonntag finden zwei Gottesdienste statt, in denen das Wort und der vom Reformator Johannes Calvin (1509-1564) favorisierte Psalmengesang im Mittelpunkt stehen. Der zweite Gottesdienst am Nachmittag war ursprünglich meist ein Lehrgottesdienst, in dem die Bekenntnisschriften ausgelegt wurden, kann heute aber auch anders gestaltet werden. Die Gemeinden und auch die meist ehrenamtlich geleiteten Kreise und Gruppen arbeiten sehr eigenständig. Das kann gemeinsame Entscheidungsprozesse erschweren, trägt aber vor allem zur Vielfalt und besonderen Lebendigkeit der Evangelisch-altreformierten Kirche bei.

Ein Chor aus vielen Stimmen

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Singkreis der Evangelisch-altreformierten Kirche Niedersachsen in Nordhorn.

Foto: Sonja Poppe

Singkreis der Evangelisch-altreformierten Kirche Niedersachsen in Nordhorn.

Eine Kirche, die klingt: Auf das gepredigte und gesungene Wort Gottes kommt es in der Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen an. Sie ist die kleinste unter den drei konfessionellen Freikirchen in Deutschland. Sonja Poppe war für die Serie "Was glaubt ihr? evangelisch.de besucht Freikirchen" in einem Gottesdienst in Nordhorn.

Zwei Kilometer bis Holland. Warmer Frühlingswind weht über die Grenze, hier ganz im Westen Deutschlands. Die Grafschaft Bentheim, plattes Land, Kernland des evangelischen Glaubens in reformierter Version. Wie ein Zelt wirkt die kleine altreformierte Kirche von Nordhorn. An der Spitze ragt ein Betonkreuz aus dem Dach in den blauen Himmel.

Glocken läuten nicht. Dafür tönt bereits Gesang aus der Kirche. Der Singkreis der altreformierten Gemeinde probt gut gelaunt vor dem Gottesdienst. Einige Gemeindeglieder hören aufmerksam zu, andere studieren die aktuellen Infoblätter, während sich die Kirche langsam füllt. Man begrüßt sich leise, jeder kennt jeden.

Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen, Nordhorn.

Der Kirchenraum wirkt schlicht. Vor einer holzvertäfelten Wand stehen ein Taufbecken und ein einfacher hölzerner Altar. Darauf die aufgeschlagene Bibel, Abendmahlsgeschirr und ein grünes Blumengesteck. An der Wand dahinter ein einfaches Kreuz aus Milchglas. Links davon eine große niedrige Kanzel. In der Evangelisch-altreformierten Kirche spielt das Wort eine große Rolle, das ist klar. Drei runde Oberlichter erhellen den Altarraum.

Inzwischen ist die Kirche gut gefüllt, der Singkreis hat seine Probe beendet. Der Küster stellt ein Wasserglas auf der Kanzel bereit. Ein paar Jugendliche huschen noch schnell auf die Empore im linken hinteren Teil der Kirche. Dort oben befindet sich auch eine hübsche kleine Orgel. Durch das bunte Betonmosaikfenster über dem Eingang fällt morgendliches Licht hinein. Die Menschen kommen langsam zur Ruhe.

Stolz auf die Tradition des Psalmengesangs

10 Uhr. "Herr öffne mir die Herzenstür" stimmt der Singkreis zur Eröffnung an. Anschließend begrüßt Pastor Lothar Heetderks die Gemeinde – er trägt Anzug, keinen Talar. Das ist so üblich bei den Altreformierten. Überhaupt sei die altreformierte Kirche keine pastoren- sondern eine gemeindezentrierte Kirche: Alle wirken gleichberechtigt und selbstständig am Gelingen des großen Ganzen mit.

Die Gemeinde erhebt sich zu einem stillen Gebet. Dann setzt die Orgel ein und die ganze Gemeinde stimmt laut und kräftig Psalm 100 an – aus vollem Herzen. Allen scheinen Text und Melodie vertraut zu sein. Es ist deutlich zu spüren: Musik ist den Menschen hier sehr wichtig. Kein Wunder, denn in der (alt)reformierten Tradition spielte der Psalmengesang schon immer eine ganz besondere Rolle.

Der Reformator Johannes Calvin (1509-1564), Kirchenvater der Reformierten, hat sich einst sehr intensiv mit den Psalmen beschäftigt. Er hielt die Texte für von Gott gegebene Worte. Nur diese Lieder, nicht der profane Gesang, den die Menschen ansonsten so liebten, seien geeignet, Gott zu loben und die Menschen auf besondere Weise zu Gebet und Andacht zu führen, betonte Calvin. Lange wurden in altreformierten Gemeinden daher ausschließlich Psalmen gesungen. Man sieht und hört den Menschen an, dass sie stolz sind auf diese Tradition.

Inzwischen jedoch singt die Gemeinde mit gleicher Freude auch Lieder aus dem Evangelischen Gesangbuch. Nach einem Gebet um Stärkung der Gemeinde und der Lesung aus dem Epheserbrief erklingt ein kräftiges "Nun singe Lob, du Christenheit".

Die Evangelisch-altreformierte Gemeinde in Nordhorn singt Psalm 100.

"Christus ist das Haupt und das Ziel aller Bemühungen"

Heute steht ein Wechsel bei den Mitgliedern des Kirchenrates an. Die Lesung (Epheser 4,1-16) und die Predigt gehen passend dazu auf die Beteiligung einzelner Glieder und Amtsträger in der Gemeinde ein. Pastor Heetderks steht bereits auf der Kanzel und hebt zur Predigt an, als es oben auf der Empore unruhig wird. Er hat vergessen, dass heute der monatliche Jugendgottesdienst stattfindet. Nachdem die Jugendältesten ihn darauf aufmerksam gemacht haben, verlassen sie mit den Jugendlichen zusammen die Kirche. Sie werden nun im Keller des Gemeindehauses, der  zu einer Art Jugendtreff ausgebaut wurde, den "Gottesdienst mal anders" feiern.

Lothar Heetderks ist Pastor in der EAK in Nordhorn.

Pastor Heetderks sammelt sich kurz und setzt neu an: "Oft klagen christliche Gemeinden über rückläufige Mitgliedszahlen und mangelnde Beteiligung der Gemeindeglieder", stellt er fest. Gerade auch für Amtsträger könne es aber sehr entlastend sein, nicht alles so pessimistisch zu sehen. Der Kirchenrat sei schließlich lediglich dazu berufen, die vielen zur Verfügung stehenden Stimmen in der Gemeinde zu einem Chor werden zu lassen, in dem sie selbst mitsingen. Einem Chor, in dem alle gemeinsam einen guten Ton und jeder Gehör findet. Einem Chor, der von Jesus Christus dirigiert wird. Der über den Herrn singt und die christliche Botschaft in der Kirche und in der Welt hör- und spürbar macht. "Wir müssen nicht alles richten, denn Christus ist das Haupt und das Ziel aller Bemühungen. Aber wir können dazu beitragen, dass etwas wächst", schließt Pastor Lothar Heetderks seine eindringliche Predigt. "Ich lobe dich von ganzer Seelen / […] // Du, Gott, hast dir aus vielen Zungen / der Völker eine Kirch gemacht, /darin dein Lob dir wird gesungen", singt die Gemeinde wie zur Bekräftigung und der eigenen Freude am Gemeindegesang mit fester Stimme.

Es folgt die unaufgeregte Verabschiedung der beiden ausscheidenden Kirchenratsmitglieder und die Einführung ihrer Nachfolger. Pastor Heetderks betont deren Rolle als Vertrauenspersonen, die einen engen Kontakt zu allen Gemeindegliedern pflegen. Denn zu den Aufgaben der Ältesten in der altreformierten Kirche gehören auch regelmäßige Hausbesuche in den Familien. Gerahmt wird auch der Amtsträgerwechsel vom kräftigen Gemeindegesang – mal begleitet von der Orgel, mal im Wechsel mit dem Singkreis. Organist Gerrit Kortmann hat dabei keinen leichten Job, denn er unterstützt zugleich den Chor und eilt zwischen dem vorne stehenden Singkreis und der Orgel auf der Empore hin und her.

Nach dem Segen stehen die Menschen in Kirche und Gemeindehaus noch eine ganze Weile in Gruppen zusammen und unterhalten sich. Dann gehen sie hinaus in den sonnigen Apriltag. Am Nachmittag werden einige von Ihnen zum zweiten Gottesdienst des Tages noch einmal in ihre Kirche zurückkehren – und weitersingen.


Freikirchen: Die Kirche des Nazareners

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Logo der Kirche des Nazareners

Foto: Kirche des Nazareners

Die Kirche des Nazareners wurde 1895 in den USA gegründet. Sie steht in der Tradition von John Wesley und legt Wert auf "Heiligung" und Mission. Hintergrundinformationen im Rahmen der Serie "Was glaubt ihr? evangelisch.de besucht Freikirchen".

Die Kirche des Nazareners ist in Deutschland eine kleine Freikirche und gehört zur weltweiten "Church of the Nazarene". In 148 Ländern ist sie mit rund 700 Missionaren aktiv. Seit 1958 ist sie in Deutschland tätig und umfasst hier 24 Gemeinden mit zirka 1600 Mitgliedern.

Gegründet in der Mission

Die Missionsarbeit spielt eine zentrale Rolle in der Kirche des Nazareners. Das hängt auch mit ihrem Ursprung zusammen: Phineas Bresee (1838 – 1915) stellte damals den Antrag, sowohl Pastor der ersten Methodistenkirche in Los Angeles also auch Mitarbeiter in der Stadtmission sein zu dürfen. Dieser Antrag wurde abgelehnt, weshalb er sein Pastorenamt beendete, um sich ganz der Mission zu widmen. Als Bresee 1895 von einer längeren Studienreise zurückkam, wurde ihm mitgeteilt, dass er aus der Stadtmission entlassen war. Daraufhin gründete er gemeinsam mit dem Arzt Dr. Joseph Pomeroy Widney im selben Jahr die "Kirche des Nazareners", die sehr stark zu wachsen begann. So gehörten bereits in den ersten zehn Jahren über 26 Gemeinden zu ihr, 1902 wurde das erste College gegründet.

Sie benannten sich nach Jesus, dem Nazarener, weil sie - wie vorher bei der Stadtmission - vor allem den Armen und Benachteiligten helfen wollten. So symbolisierte "Nazarener" für die Gründer den leidenden und verachteten Christus, den seine Feinde verspotteten. Als offizielles Gründungsjahr wird 1908 genannt, weil sich in diesem Jahr Bresees Kirche mit anderen Heiligungsgruppen aus den Südstaaten zur "Pentecostal Church of the Nazarene"zusammenschloss. Bis 1919 trug die neue Kirche noch "pentecostal", "pfingstlich", in ihrem Namen, was die Kirche aber änderte, um nicht mit den Pfingstgemeinden verwechselt zu werden. Während bei diesen die Geistesgaben eine zentrale Rolle spielen, geht es der Kirche des Nazareners um eine "Heiligung" unter der Leitung des Heiligen Geistes, das heißt ein geisterfülltes, diszipliniertes Leben.

Die Bedeutung der Mission wird zum Beispiel daran deutlich, dass in der Kirche des Nazareners in Gelnhausen Spendenziele definiert werden: Pro Jahr wird ein Betrag festgelegt, den die Gemeinde in einem Jahr für die Missionsarbeit zusammenbekommen will. Zwei Mal – also jedes halbe Jahr - wird ein großes Missionsopfer eingesammelt. Die offengelegten Geldziele liegen im fünfstelligen Bereich. Im weltweiten Missionswerk der Kirche arbeiten etwa 700 Missionare.

"Was wir glauben"

Die Kirche beruft sich auf das reformatorische Erbe von Martin Luther, Nicolaus Ludwig von Zinzendorf und John Wesley, letzterer ist der Begründer der methodistischen Bewegung. Sie glaubt an die Dreieinigkeit, an Jesus als Gottes Sohn und Vergeber der Sünden, ebenso an Gott den Schöpfer und den Heiligen Geist. Es wird unter anderem die Heiligung des Sünders gepredigt, der durch Jesu Tod und Auferstehung von seiner Schuld befreit werden kann.

Betont wird der Ruf zur persönlichen Entscheidung zum Glauben, der meistens durch die Gläubigentaufe bezeugt wird. Die Kirchenordnung lässt aber auch die Säuglingstaufe zu. "Bei uns werden die Kinder in der Regel gesegnet und im biblischen Unterricht vor der Konfirmation ermutigen wir sie, sich bewusst zu entscheiden", berichtet Pastor Mohn aus seiner Gemeinde in Gelnhausen. Die Bibel sehen Mitglieer der Kirche des Nazarers als Geschichte Gottes mit den Menschen und glauben vollständig an sie. In ihren Augen wurde sie durch göttliche Inspiration gegeben und offenbart unfehlbar Gottes Willen für sie, was zum Heil notwendig ist.

Das Abendmahl ist ind er Kirche des Nazareners ein symbolischer Akt und wird in Gelnhausen jeweils am ersten Sonntag im Monat praktiziert. Dabei werden Brot und Traubensaft verwendet, kein Wein.

In den Gemeinden wird aus aktuellem Anlass auch über Homosexualität diskutiert. Pastor Mohn erklärt: "Das Thema ist noch ein heißes Eisen. Unsere Kirche spricht sich klar gegen praktizierte Homosexualität aus. Wir müssen aber lernen, homosexuelle Menschen in Liebe anzunehmen. Ich gehe davon aus, dass dieses Thema in der nahen Zukunft noch für viel Gesprächsstoff sorgen wird."

Finanzierung und Struktur

Die Kirche des Nazareners gehört der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) an und ist nach dem Prinzip der Selbstverwaltung und Selbstfinanzierung organisiert. So gibt es bei ihnen keine Kirchensteuer, sondern freiwillige Spenden der Mitglieder. Um die Gemeinde zu besuchen, muss man kein Mitglied sein, jedoch um den ehrenamtlichen Vorstand zu wählen. Die Wahl findet jedes Jahr in einer Gemeindeversammlung statt. Der Pastor ist der Vorsitzende des Vorstandes. Auch Frauen haben dieses Recht, werden ebenfalls ordiniert und dürfen alle Ämter ausführen.

"Jeder sollte sich selbst prüfen, ob er an Jesus glaubt"

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Ein Besuch in der Kirche des Nazareners in Gelnhausen
Abendmahl in der Kirche des Nazareners in Gelnhausen.

Foto: Johanna Daher

Abendmahl in der Kirche des Nazareners in Gelnhausen.

Großes Technik-Equipment, Online-Livestream und Kaffeemaschine zum Selbstbedienen: Was sich anhört wie die Ausstattung eines modernen Unternehmens, findet sich in der Kirche des Nazareners in Gelnhausen. Reporterin Johanna Daher berichtet für die Serie "Was glaubt ihr? Evangelisch.de besucht Freikirchen" vom Gottesdienst mit Abendmahl.

Ein großes Gebäude mit einem blauen Aufzug an der Seite. Davor eine Fahne mit der Aufschrift: "Glauben". Im Innern dann viele Treppen und ein freundlicher Mann, der die Gäste begrüßt. "Herzlich willkommen in der Kirche des Nazareners. Der 9.30-Gottesdienst läuft noch. Waren Sie schon mal hier? Ich zeige Ihnen, wo sie lang müssen", sagt er.

Gebäude der Kirche des Nazareners in Gelnhausen.

Der Weg führt in das obere Geschoss, in dem um 11.15 Uhr der zweite Gottesdienst beginnt, einer dauert etwa 75 Minuten. "Wir haben dieses doppelte Angebot, um Raum zu schaffen und den Besuchern die Möglichkeit zu geben, früh oder spät zu kommen", erklärt Pastor Hans-Günter Mohn. Seine Gemeinde habe etwa 185 Mitglieder, mit Besuchern seien sonntags regelmäßig 210 Personen dort. Ab und an predigt auch ein weiterer Pastor, Heiko Schmidt, der aber sonst eher für das Organisatorische zuständig ist.

Der Gottesdienstsaal selbst ist hell erleuchtet und hat in der Mitte eine Bühne, auf der die Kanzel und die Instrumente der Band stehen. Rundherum wurden Stühle platziert. Was neben dem Bass, Schlagzeug, Keyboard und der Gitarre sofort auffällt: die Technik. Egal, wo man sich in dem Raum umschaut. Im hinteren Teil des Raumes befinden sich fünf Monitore, an denen die Techniker sitzen. Sie kümmern sich um den Ton und die Beleuchtung. "Das ist wirklich modern und ansprechend für junge Leute", findet Daniel Keßler, der jede vierte Woche als Techniker arbeitet.

Den Auftrag Jesu ausführen

Von der Decke hängen Kameras. "Wir übertragen den Gottesdienst im Internet als Livestream, damit kranke Gemeindemitglieder, aber auch Interessierte ihn verfolgen können", erklärt der Pastor. Ebenso gibt es einen Podcast, in dem die Predigten als Audiodatei gespeichert und archiviert werden. Hinter den Besuchern befinden sich weitere Bildschirme an der Wand, die den Liedtext für die Musiker anzeigen. Die anderen sehen die Lyrics an zwei Leinwänden, die sich in Richtung der Bühne befinden.

Daniel Keßler steuert die Technik während des Gottesdienstes in der Kirche des Nazareners in Gelnhausen.

Punkt 11.15 Uhr beginnt der zweite Gottesdienst mit dem Lied "Lobpreis und Ehre", zu dem alle aufstehen. "Der Ablauf und die Musik sind bei uns wie in vielen Freikirchen", sagt Mohn, was bedeutet: Viele modernere Lieder mit Wortbeiträgen zwischendrin. Als erster geht Klaus-Dieter Maahs nach vorn, begrüßt die Besucher und nennt die Termine für die kommende Woche. Dann werden Kinder nach vorne gerufen und bekommen Preise. Das ist die Belohnung dafür, dass sie jede Woche im Kindergottesdienst einen Bibelvers auswendig gelernt haben.

Es folgen Lieder und ein Gebet, bei dem Personen nach vorne kommen können, um dort kniend zu beten. Einige machen das, der Großteil bleibt aber in den Stuhlreihen stehen. Pastor Mohn beendet die Zeit der Stille mit Gott, indem er laut betet.

Bevor die Predigtüber eine Textstelle aus dem Epheserbrief beginnt – Kleingruppen haben unter der Woche die Worte des Paulus gelesen und in einem Heftchen notiert – kommt ein besonderer Gast auf die Bühne: Lola Brickey von der Nazarener Mission International gibt ein Interview. Denn die Mission ist ein zentrales Anliegen der Kirche des Nazareners. "Zwei Mal im Jahr sammeln wir ein großes Missionsopfer und geben es weiter", erklärt Pastor Mohn. Dabei handelt es sich nicht um kleine Geldbeträge, sondern um Summen im fünfstelligen Bereich pro Jahr. So setzt die Kirche sich ganz klare Ziele, die auch offen kommuniziert werden. Auf ihrer Homepage der Gemeinde in Gelnhausenheißt es: "Wir sind hier in Gelnhausen und im mittleren Kinzigtal, um den Auftrag Jesu auszuführen: "...machet zu Jüngern alle Völker" (Matthäus 28,19). Die Kirche gehört zu einem Missionswerk mit weltweit etwa 700 Missionaren. Deshalb appelliert Brickey an die Besucher: "Alleine können wir das nicht bezahlen, gemeinsam schon."

"Man kann einfach hier hinkommen und mit uns sprechen"

Nach der Predigt folgt das Abendmahl. "Niemand muss Mitglied der Gemeinde sein, um teilzunehmen, sondern jeder sollte sich selbst prüfen, ob er an Jesus glaubt", erklärt Pastor Hans-Günter Mohn. Nicht an jedem Sonntag findet es statt, sondern immer am ersten Sonntag in Monat mit der besonderen Ausnahme Ostern.

Diejenigen, die an dem Sakrament teilnehmen, stellen sich vor der Bühne im Halbkreis auf. Zwei Durchgänge gibt es, weil so viele Menschen da sind. Ausgewählte Gemeindemitglieder gehen mit silbernen Schalen durch die Reihe und verteilen passend zu den Worten des Predigers Brot und Traubensaft. Währenddessen betet Mohn, am Ende stimmen alle gemeinsam in das "Vater Unser" ein und singen danach stehend das Lied "Du bist".

Gottesdienst in der Kirche des Nazareners in Gelnhausen.

Das Abendmahl schließt den Gottesdienst ab. Danach bleiben viele Gottesdienstbesucher zu Gesprächen und Kaffee in der Kirche. Ein extra hergerichteter, großer Raum mit Tischen, Stühlen und einem selbstbedienbaren Kaffeeautomaten befindet sich in einem der unteren Geschosse. Gleich am Eingang des Zimmers steht ein Tisch, auf dem "Kontaktpunkt" steht, dahinter Christine Langer. "Man kann einfach hier hinkommen und mit uns sprechen", erklärt sie. "Für viele ist es nicht leicht auf eine Person zuzugehen, wir stehen hier aber offen und gesprächsbereit."

Langer selbst ist durch eine Jugendgruppe zur Gemeinde gekommen, in der sie zum ersten Mal von der persönlichen Beziehung zu Gott gehört hat. "Ich kannte das aus meinem Elternhaus nicht. Und hier wurde das so authentisch gelebt", sagt sie. "Angefangen hat alles mit privaten Gottesdiensten in Kellern. Daraus ist dann diese Gemeinde hier in Gelnhausen entstanden. Und jetzt bin ich seit 14 Jahren dabei", erklärt Christine Langer. Während dieses Gesprächs am Kontaktpunkt stellt sich eine weitere Frau dazu und fasst ihren Eindruck der Gemeinde zusammen: "Das ist hier sehr familiär."

"Fühl dich frei!"

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Freikirchen: Die Anskar-Kirche

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Logo der Anskar-Kirche Deutschland

Foto: Anskar-Kirche Deutschland

Die Anskar-Kirche entstand in den 1980er Jahren, als lutherische Christen in Hamburg sich zu einem neuen geistlichen Aufbruch berufen fühlten. Sie bezeichnet sich selbst als evangelikal-charismatisch. Hintergrundinformationen im Rahmen der Serie "Was glaubt ihr? evangelisch.de besucht Freikirchen".

Hamburg in den 1980er-Jahren: Über die Sonntagabend-Gottesdienste in der evangelisch-lutherischen Hauptkirche St. Petri spricht die ganze Stadt. Wolfram Kopfermann, Hauptpastor von St. Petri, feiert charismatische Gottesdienste mit Pop-Songs und in Alltagssprache. Bis zu 1000 Besucher kommen dorthin. Kopfermann ist zu dieser Zeit die zentrale Figur und Leiter der Geistlichen Gemeindeerneuerung in der Evangelischen Kirche in Deutschland.

1988 tritt Kopfermann aus der evangelisch-lutherischen Kirche aus. Er ist überzeugt, dass ein Aufbruch, eine Gemeindegründungswelle stattfinden wird und dass in einer pluralistischen Kultur eine Vielzahl von Kirchenformen dazugehören werden. Kopfermann gründet in Hamburg die Anskar-Kirche Deutschland e. V. (AKD). Sie wird der neocharismatischen Bewegung zugerechnet, bezeichnet sich selbst als evangelikal-charismatisch. 

Bald doppelt so viele Gemeinden?

Der Name der neuen Kirche kommt von Anskar (801-865), Mönch, Missionar und erster Erzbischof von Hamburg und Bremen. Mit dieser Namenswahl stellt sich die Anskar-Kirche bewusst in eine christliche Tradition und bekräftigt ihren selbstgegebenen Auftrag zur Mission.

Rund 500 Gemeindemitglieder folgen Kopfermann in die Anskar-Kirche, Tochtergemeinden werden gebildet. Doch nach der Euphorie kommt Ernüchterung. Der Zeitgeist ändert sich, auch finanziell gerät die AKD in Schwierigkeiten. Mitte der 1990er-Jahre kommt es zu einer Krise. Die Anskar-Kirche schrumpft und konzentriert sich auf Gemeindearbeit.

2013 übernimmt Pastor Tillmann Krüger die Gesamtleitung der AKD, bereits seit 2008 leitet der Theologe, der in England promoviert hat, die Gemeinde in Hamburg-Mitte. Er forciert die Anbindung der Anskar-Kirche an andere Gemeinden: Seit 2011 ist sie Gastmitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), seit 2014 Vollmitglied der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF), auch der Kontakt zur Nordkirche wird gepflegt.

Zurzeit zählt die AKD nach eigenen Angaben rund 680 erwachsene Mitglieder in sechs Gemeinden deutschlandweit (Hamburg-Mitte, Hamburg-West, Wetzlar, Marburg, Bad Arolsen, Nürnberg). Unter Krügers Leitung setzt die Freikirche erneut auf Wachstum: Die Zahl der Gemeinden soll sich von sechs auf zwölf verdoppeln (Im Oktober 2016 wird eine siebte in Offenbach gegründet).

Drei entscheidende Fragen

Die Anskar-Kirche betont die Autorität der Bibel, zählt die altkirchlichen Bekenntnisse zum Glaubensfundament und stimmt mit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz von 1972überein. Zudem beruft sie sich auf die Lausanner Verpflichtung von 1974, die zum Ziel hat, aktiv die Ausbreitung des Christentums zu fördern. Die von Kopfermann entwickelten "Grundkurse des Glaubens" werden bis heute in vielen christlichen Gemeinden angeboten.

Die Gottesdienste der Anskar-Kirche orientieren sich an der lutherischen Agende I und werden durch freie Elemente ergänzt. Emotionen werden in ihnen wie in allen charismatischen Gottesdiensten manifestiert, doch zugleich gehört zur Tradition der AKD auch Reflexion, so werden theologische Fortbildungen angeboten.

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"Fühl dich frei!"
Eindruecke aus dem Gottesdienst in der Anskar-Kirche Hamburg-Mitte.

In der Freikirche wird die Glaubenstaufe praktiziert: Der Glaube des Täuflings ist entscheidend, bei Minderjährigen prüft die Gemeinde, ob nicht Eltern oder Paten den Täufling beeinflussen. Wer aus einer anderen Kirche kommt und schon getauft ist, braucht das Sakrament nicht zu wiederholen, muss aber vor dem Eintritt in die Anskar-Kirche trotzdem ein Taufseminar besuchen, um sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Laut Pastor Krüger finden rund 70 Prozent der Gemeindemitglieder über Glaubenskurse zu den Gemeinden, häufig 35- bis 60-Jährige, die eine Lebenskrise hinter sich haben.

Jeder Anwärter muss drei Fragen beantworten: Bist du bereit, Jesus Christus vom ganzen Herzen nachzufolgen? Bist du bereit, dich mit deinen Gaben in die Gemeinde einzubringen? Bist du bereit, dich der bestehenden Leitung unterzuordnen? Hier zeigt sich die evangelikale Ausrichtung der Freikirche – das persönliche Moment: Jeder Einzelne muss die Glaubensfragen für sich klären und vor sich selbst verantworten.

Finden, Entfalten, Weitergeben

Die Frömmigkeit im Alltag wird in Hauskreisen und in der aktiven Mitarbeit gelebt. Hauskreise sind Gruppen mit acht bis zwölf Mitgliedern, die sich wöchentlich treffen, um in der Bibel zu lesen und sich auszutauschen. Die Teilnahme ist nicht zwingend, wird jedoch erwartet. Gemeindemitglieder sollen sich mit ihren Fähigkeiten einbringen, etwa in Lobpreisgruppen, bei er Lebensmittelausgabe für ärmere Menschen, im EDV-Bereich – so wird die Internetpräsenz sehr gepflegt – oder den Kindergruppen. In Hamburg-Mitte etwa sind von den 275 Mitgliedern 200 aktiv dabei. Als Freikirche finanziert sich die Anskar-Kirche selbst.

Die Aufgaben innerhalb der AKD sind klar strukturiert. Die Kirche ist dem episkopalen Kirchenmodell zuzuordnen, also hierarchisch aufgebaut. Es gibt eine Leitungsebene, zu der die Geschäftsführung, ein Ältestenteam und Pastoren zählen, darunter auch Ruheständler wie Gründer Wolfram Kopfermann.

Unterhalb der Leitung ist die Gemeindearbeit organisiert, die auf drei Bausteinen fußt:

- Finden. Dazu zählen Glaubenskurse, Newcomer-Arbeit, auch offensives Werben. Die Gemeinde Hamburg-Mitte etwa geht zweimal im Jahr zur Lebensfreude-Messe, ein esoterisch angehauchtes Event, das für sich mit den Schlagworten Spiritualität, Ökologie und Wellness wirbt und bei dem viele Menschen nach einem Lebenssinn suchen.

- Entfalten. Damit bezeichnet die AKD das Ausleben des Glaubens in Gottesdiensten, der Gemeindearbeit, den Hauskreisen, bei Angeboten für Familien, in Männergruppen oder bei der Pfadfinderarbeit der Royal Rangers.

- Weitergeben. Darunter versteht die Anskar-Kirche Lebenshilfe, Heilung und Prophetie. Regelmäßig organisieren sich die Gemeinden zu Heilungsdiensten, den "Healing on the streets", und stellen sich mit einem Stand zum Beispiel in Hamburg an den stark frequentierten U-Bahnhof Mundsburg, um Passanten Gebete anzubieten. Auch Seelsorge, Sozialdiakonie und Ehevorbereitung gehören zu diesem Baustein.

So offen und sozial die AKD nach außen auftritt – zum Beispiel bietet sie neuerdings auch Sprachkurse für Flüchtlinge an –, so streng wirkt sie mitunter nach innen. Traditionelle Werte werden hochgehalten, an der Unauflöslichkeit der Ehe festgehalten. So gibt es, wenn auch nach eigenen Angaben sehr selten, Fälle von Gemeindezucht. Wollen sich zum Beispiel Eheleute trennen, wird dies im Ältestenrat besprochen und die Scheidungswilligen müssen sich verantworten.

Die Familie ist nach Überzeugung der Anskar-Kirche die Idealform des Zusammenlebens, Homosexualität entspricht für sie nicht dem Willen Gottes. Lesbische und schwule Paare werden nicht gesegnet oder getraut. Allerdings dulden Gemeinden wie die in Hamburg-Mitte homosexuelle Mitglieder, sofern sie ihre Neigung nicht ausleben.

"Lobpreist! Stimmt ein! Ihr könnt es!"

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Ein Gottesdienst der Anskar-Kirche in Hamburg
Gottesdienst in der Gemeinde Hamburg der Anskar-Kirche.

Foto: Isabela Pacini

Gottesdienst in der Gemeinde Hamburg der Anskar-Kirche.

Freude, Musik, Ekstase: Die charismatische Anskar-Kirche feiert ihre Gottesdienste sehr lebhaft und emotional. Für unsere Serie "Was glaubt ihr? evangelisch.de besucht Freikirchen" hat Katrin Wienefeld an einem Gottesdienst in Hamburg-Mitte teilgenommen.

An diesem ehemaligen Teppichladen würde wohl jeder achtlos vorbeigehen. Der unansehnliche Flachbau steht zwischen 50er-Jahre-Wohnblocks im Hamburger Arbeiterstadtteil Barmbek-Süd. Doch wer sonntagmorgens auf der Suche nach der Anskar-Gemeinde Hamburg-Mitte ist, weiß sofort: Dies muss das Kirchenhaus sein. Während drumherum um kurz vor zehn Uhr noch alles verschlafen liegt, ist hier ordentlich was los.

An der Eingangstür steht ein Mann, der Neuankömmlinge mit "Hallo, ich bin Jörg, komm herein!" begrüßt, was sehr einladend wirkt. Im Vorraum stehen Alte und Junge in Grüppchen, am Kickertisch spielen drei Jungs. Die Stimmung ist locker, als ob gleich ein Fest gefeiert wird, bei dem alle willkommen sind. Der Pastor der Gemeinde, Tillmann Krüger, steht im leger gestreiften Hemd dabei. "Es sind noch nicht alle da. Manche kommen, wenn sie ausgeschlafen haben, das kann ich ihnen nicht abgewöhnen", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Krüger wird an diesem Pfingstsonntag in der Band spielen. Den Gottesdienst leitet Anja Bender, die seit einem Jahr ordiniert ist. Schon eilt Pastor Krüger durch die Glastür in einen großen Raum und zu den Instrumenten, die vorn auf der Bühne stehen.

"Singt für ihn und das nicht zu leise"

Es ist ein toller Ort, den sich die Gemeinde geschaffen hat. Wo einst Rolltüren vom Foyer ins Teppichlager führten, ist eine Glaswand gezogen. Dahinter liegt der helle, fast quadratische Gottesdienstraum. Durch Deckenlichter und breite Fenster fällt Sonnenschein, in einer Ecke ist ein Mischpult eingerichtet, in der anderen liegen zwei Spielteppiche für Kinder, der Gang zwischen den Stuhlreihen führt auf die erhöhte Bühne zu. Dort steht vorn ein Lesepult aus Plexiglas, dahinter ein gläsernes Triptychon, in dem ein ebenfalls gläsernes Kreuz hängt. Auf einer Seite der Bühne ist das Equipment einer kompletten Band aufgestellt: Keyboard, Bass, zwei Gitarren, ein Verstärker. Ein Ambiente wie gemacht für Theateraufführungen, Kammerkonzerte – und für die Gottesdienste dieser charismatisch-evangelikalen Gemeinde.

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"Fühl dich frei!"
Eindrücke aus dem Gottesdienst in der Anskar-Kirche Hamburg-Mitte.

330 Mitglieder hat die Anskar-Kirche Hamburg-Mitte, darunter 40 Kinder. Manche der bereits Anwesenden laufen noch umher, begrüßen Bekannte, Kinder toben herum. Eine blonde Frau im weißen Talar und mit roter Stola über den Schultern geht auf die Bühne. Im Saal ebbt das Gemurmel ab und sie hebt an: "Wir loben und preisen Dich, Herr. Es ist Pfingsten, der Heilige Geist ist auf den Menschen gegossen worden, er schüttet unverdiente Liebe in dein Herz aus!" Gitarrenmusik ertönt, das Eingangslied wird gespielt, zeitgleich flimmert der englische Songtext über einen Beamer an der Wand auf. Pastorin Bender ruft: "Steht auf und lasst uns in Anbetungshaltung gehen. Seid willkommen!" Von den vorderen Stuhlreihen rufen einige Frauen "Halleluja!" und "Jaa, jaa!"

"Betet Gott an!", fordert Bender auf und hebt die Arme. "Lobpreist! Stimmt ein! Ihr könnt es!" Sie beginnt einen summenden Gesang aus unverständlichen Wörtern, zwischendrin ermuntert sie die Zuhörer: "Fühl dich frei!" Die Gemeinde beginnt ebenfalls ein Summen, das schnell lauter wird, einige stöhnen. "Komm, komm, Heiliger Geist, wohne in unseren Herzen, lasse Dein Feuer fallen." Die meisten halten nun die Arme gestreckt und Handflächen nach oben, einige wiegen sich hin und her, ein paar bleiben sitzen. "Er schenkt dir, was du brauchst!" Gitarre und Keyboard setzen ein, an die Wand gebeamt ist zu lesen: "Your presence Lord!" Einige jauchzen, dann fangen alle an zu singen: "Los, kommt! Singt für ihn und das nicht zu leise. Und tu's auf deine Weise, ganz egal, wie dein Nachbar schaut… "

Altes Testament in Alltagssprache

Schnell kam die Ekstase in den Gottesdienst, der zwei Stunden dauern wird. Diese gebannte, geballte Hinwendung zur Bühne wirkt irritierend, doch immer wieder tauchen vertraute Elemente auf. Die Gottesdienste der Anskar-Kirche orientieren sich an der lutherischen Liturgie und werden durch freie Elemente ergänzt: Auf Eingangslied und -gebet folgen Lobpreis, prophetische Worte und der Zeugnisteil, anschließend eine etwa halbstündige Predigt, das Abendmahl, Ankündigungen und der aaronitische Segen. "Wir bringen eine Art Crossover aus Liturgie und Freikirche ein. Dass wir zum Beispiel eine Band haben, ist ja nicht üblich. Doch das ist heutzutage die zeitgemäße Musik, die Orgel war es einst", erklärt Pastor Krüger später. Der 41-Jährige übernahm vor neun Jahren von Wolfram Kopfermann die Leitung der Gemeinde, seit drei Jahren steht er zudem der Anskar-Kirche Deutschland vor. 

Um halb elf sind endlich alle da. Der Saal ist fast voll. Rund 200 Stühle sind besetzt und an den Seiten auf den Bänken sitzen auch ein paar. Zwischen 70 und 80 Prozent der Gemeindemitglieder kommen jeden Sonntag zum Gottesdienst, das Gros ist zwischen 25 und 60 Jahre alt. "Gibt es Gäste heute bei uns?", fragt nun Pastorin Bender. Drei, vier Arme strecken sich in die Höhe. "Woher kommst du? Aus Osnabrück, hey, danke!" Eine Frau geht zu den Gästen und verteilt Geschenke: einen Stift, einen Gutschein für eine Predigt-CD und Flyer. "Genießt die Zeit", wünscht die Pastorin und beginnt, das Glaubensbekenntnis zu singen: Ich glaube an den Vater, den Schöpfer der Welt, Gott allmächtig. Der Gesang wird stärker, wie ein Sog nimmt er jeden mit. "Ja, ich liebe Dich", ruft eine Frau. Gitarrenriffs setzen ein, ein Lied folgt, dann tritt eine Mittdreißigerin vor. "Ich möchte Zeugnis reden. Wir ziehen um mit drei Kindern. Dass das klappt... – Gott ist irgendwie cool. Und wir haben sogar schon einen Kitaplatz. Gott ist gut." Die Gemeinde klatscht.

Pastorin Anja Bender

Kurz vor elf Uhr beginnt die Predigt von Tillmann Krüger. Er freue sich, beginnt er, dass es hier Gottesdienst so freudig sei, das sei okay, denn Emotionen seien Teil des Seins. Die Predigt wird aufgenommen und steht kurz darauf im "Predigtspieler" auf der Anskar-Website zum Nachhören. An diesem Pfingstsonntag liest Krüger aus der Zürcher Bibel Hesekiel 36, Vers 26 bis 27: " ...und ich werde euch ein neues Herz geben… ". Er erklärt den Kontext, dass es sich um einen apokalyptischen Text handele und splittet die Verse auf, Stichworte werden an die Wand gebeamt: 1. Ein neues Herz. 2. Gottes Geist ist in uns. 3. Sichtbare Auswirkung. Pastor Krüger beginnt zu erklären, zu interpretieren. Wenn er aus der Bibel zitiert, erklärt er in lockerer Alltagssprache den Inhalt, nimmt so die Leute mit. "Ich  will euch ermutigen an Pfingsten, dass der Heilige Gott in euch Wohnung genommen hat und wirken will. Das ist total cool. ... Wir danken dir dafür, dass wir immer wieder in unseren kindlichen Glauben treten dürfen. Amen."

"Komm, Heiliger Geist, erwecke uns!"

Krüger kommt ursprünglich aus der lutherischen Kirche, hat in Hessen-Nassau mit Pfarrern gearbeitet. Seine Motivation, in die Freikirche zu gehen, erklärt er bereitwillig. "Ich habe vor meinem Studium viele Pfarrer gefragt: Was ist gut an eurem Job, was würdet ihr mir raten? Da haben mir viele, die an der Universität Theologie studiert haben, erzählt, dass es für sie eine schwere Zeit war. Manche haben gesagt: 'Ich bin mit kindlichem Glauben da hinein gegangen und mit einem aufgeklärten Glauben herausgekommen, aber ich habe etwas verloren.' Ich habe mich gefragt: Will ich das? Und habe mich entschieden, an der freien theologischen Hochschule Gießen zu studieren." Mit Krüger fand der Generationenwechsel in der Anskar-Kirche statt, der eloquente Geistliche etabliert neue Formate wie die Anskar-Kongresse und er will mehr junge Leiter ausbilden.

Im Gottesdienst geht es nach der Predigt weiter mit der Feier des Abendmahls. Ein Schale mit Brot wird im Saal von einem zum anderen gereicht und ein Kelch mit Wein, aus dem alle trinken. Der Beamer zeigt Abendstimmung auf einem See. Pastorin Bender begleitet das Ritual mit Worten: "Komm, Heiliger Geist, erwecke uns!" Murmelnd spricht die Gemeinde nach. Nun folgen Fürbitten, die Kollekte wird eingesammelt, die Band spielt ein leicht rockiges Lied mit dem Text: "Ich kann nur staunen, Herr! Ich sing: Du bist gut..."

Die Ankündigungen folgen, der Hinweis auf den Heilungsgottesdienst am nächsten Sonntag, dann kommt Pastor Krüger noch einmal und berichtet von der Aktion "100 mal 25": "Wir wollen von sechs auf zwölf Gemeinden wachsen und wir suchen Leute, die 25 Euro im Monat spenden." Pastorin Bender spricht den Schlusssegen. Manche gehen nun, viele bleiben und reden miteinander. Es wird viel gelacht. Die Ekstase, das Gebanntsein der Menschen während des Gottesdienstes ist wie weggeblasen und es wirkt wieder wie auf einem sehr angenehmen, großen Fest.

Herrnhuter Losungen für 2017 im Handel erhältlich

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Die deutschsprachigen Ausgaben der Herrnhuter Losungen für das Jahr 2017 sind von Montag an im Handel erhältlich.

Das Buch enthält traditionell für jeden Tag zwei Bibelverse - eine Losung aus dem Alten Testament und einen ausgewählten Lehrtext aus dem Neuen Testament, wie die Herrnhuter Brüdergemeine am Samstag mitteilte. Ergänzt werden die beiden Texte durch einen Liedvers oder ein Gebet.

Die Losungen sind das am weitesten verbreitete Andachtsbuch im deutschsprachigen Raum. Sie werden von der Evangelischen Brüder-Unität seit 1731 herausgegeben. Für 2017 liegt damit die 287. Ausgabe in ununterbrochener Reihenfolge vor.

Für 2017 erscheinen die Losungen in elf Ausgaben, darunter eine Variante für junge Leute, zwei Geschenkausgaben, ein Abreißkalender und eine App für Smartphone-Nutzer. Weltweit werden die Losungen in mehr als 55 Sprachen herausgegeben, unter anderem in Hebräisch, Griechisch, Englisch, Französisch und Spanisch.

Die Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine ist eine kleine evangelische Freikirche, die auf dem Gut des Grafen Zinzendorf im 18. Jahrhundert in der Oberlausitz (Sachsen) gegründet wurde. Eine wichtige Wurzel hat sie in der Böhmischen Reformation, die durch Jan Hus im 15. Jahrhundert angestoßen wurde.

Baptisten mahnen nach Anschlägen zur Besonnenheit

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Angesichts der Anschläge in Deutschland und Frankreich hat der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) seine Mitglieder zum Gebet aufgerufen.

Im wöchentlichen Newsletter der Freikirche an die 800 Gemeinden in Deutschland wandten sich BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba gegen eine politische Instrumentalisierung der Attentate. Trotz der unterschiedlichen Motive hätten die Bluttaten von Nizza, München, Würzburg, Ansbach, Reutlingen, Berlin und Rouen eines gemeinsam: "Sie verunsichern zutiefst."

Noss zeigte sich angesichts der möglichen Folgen der Anschläge für das gesellschaftliche Klima in Deutschland besorgt. Nicht nur instrumentalisierten Rechtspopulisten in ganz Europa die Anschläge, um ihre These vom Scheitern der Migrations- und Flüchtlingspolitik zu untermauern. Auch in der breiten Gesellschaft werde die Debatte aufgeregter und das Klima aggressiver, so die Befürchtung des BEFG-Präsidenten.

Zwar seien vier der Taten in Deutschland von Menschen mit Migrationshintergrund verübt worden, und bei zwei Taten habe es sich um islamistisch motivierte Anschläge gehandelt, so Noss. Doch es sei wichtig, besonnen zu reagieren, statt voreilige Schlüsse zu ziehen: "Diese Taten machen noch längst nicht jeden Migranten zum potenziellen Attentäter, wie ein deutscher Krimineller auch nicht gleich alle Deutschen zu Kriminellen macht." Man dürfe nun nicht Millionen friedliebender Migranten und hunderttausende vor dem Terror fliehende Flüchtlinge über einen Kamm scheren: "Wir wollen daran festhalten, Flüchtende in unseren Gemeinden aufzunehmen. Auf menschenzugewandte, freundliche Weise wollen wir Zeichen der Liebe Gottes zu uns Menschen setzen."

Im selben Newsletter rief BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba die Gemeinden zum Gebet auf: "Unser Reden mit Gott bewirkt so viel mehr, als wir uns vorstellen können", sagte Stiba. Er hob hervor, dass die Hoffnung, die im Gebet zum Ausdruck komme und gestärkt werde, auch im Umfeld der Christen etwas verändern könne: "Wir dürfen die Zuversicht, die in uns lebt, an andere weitergeben und ihnen damit Mut machen." Christoph Stiba mahnte, angesichts der Vorfälle "vor unserer Haustür" nicht die globale Dimension des Terrors zu vergessen: "In manchen Regionen der Welt sind Krieg und Terror an der Tagesordnung." Auch hier seien die Christen zum Gebet aufgefordert.


Pastor verweigert Rundfunkbeitrag aus Gewissensgründen

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Die Frage, ob jemand die Zahlung des Rundfunkbeitrags aus Gewissensgründen verweigern darf, hat am Dienstag das Verwaltungsgericht in Neustadt an der Weinstraße beschäftigt.

Geklagt hatte der Pastor einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde aus der Pfalz. Nach dem Gerichtstermin sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd), er könne die öffentlich-rechtlichen Sender nicht mitfinanzieren, weil sie in vielen Programmen Gewalt und außereheliche sexuelle Beziehungen zeigten. Außerdem würden bibeltreue Christen regelmäßig in Beiträgen von ARD und ZDF "verunglimpft".

Ein Urteil in dem Verfahren erging am Dienstag zunächst noch nicht. Die Entscheidung werde den Beteiligten innerhalb der kommenden zwei Wochen zugestellt, teilte eine Gerichtssprecherin mit. Bislang wurde der verpflichtende Rundfunkbeitrag in ähnlichen Rechtsstreitigkeiten stets als zulässig bestätigt.

Freikirchen besinnen sich auf ihre Wurzeln in der Reformation

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Frau streckt eine Hand zum Himmel und legt die andere auf ihr Herz.

Foto: Lightstock.com/Shaun Menary

Die Vereinigung evangelischer Freikirchen hat ihre Wurzeln in der Reformation und den damit verbundenen Freiheitsgedanken hervorgehoben.

"Die Reformation hat unser Denken und unsere Art zu leben nachhaltig geprägt", heißt es in der am Donnerstag in Wustermark veröffentlichten Botschaft zu 500 Jahren Reformation. "In reformatorischer Tradition stehen wir für einen christlichen Glauben, der Menschen freimacht", teilte der Präsident der Freikirchen-Vereinigung, Ansgar Hörsting, mit.

Die Freikirchen hätten die Theologie der Reformation noch weiter zugespitzt, heißt es in dem Papier, das zehn Tage vor dem Beginn des Reformations-Jubiläumsjahres am 31. Oktober veröffentlicht wurde: "Gottes Heilsangebot, nämlich Vergebung und Erlösung durch Jesus Christus, fordert die Antwort des Menschen heraus. Diese Antwort muss jeder für sich selbst geben." Freikirchen legen besonderen Wert darauf, dass die Gläubigen sich nicht aus Tradition, sondern zum Beispiel nach einer persönlichen Glaubenserfahrung zur Mitgliedschaft entschließen.

In ihrer Erklärung legen die zwölf Mitgliedskirchen der Vereinigung besonderen Wert auf ihre freiheitlichen Traditionen. Sie betonen: "Als Ausdruck unseres Glaubens engagieren wir uns für Menschenrechte, für Religions- und Gewissensfreiheit, für Frieden, Respekt und Chancengleichheit." Die Freikirchen hätten einen "entscheidenden Anteil" daran gehabt, dass sich in der Reformation begründete Gedanken wie Religions- und Gewissensfreiheit in der Gesellschaft verbreitet hätten, heißt es weiter. So sei "eine der Wurzeln des modernen Freiheitsverständnisses" vor allem in Nordamerika im 17. Jahrhundert von baptistischen Theologen wie Roger Williams ausgegangen. Und die Heilsarmee habe sich bereits im 19. Jahrhundert für die Gleichstellung von Frauen und Männern eingesetzt.

Der Vereinigung Evangelischer Freikirchen gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen an, darunter die mennonitischen Gemeinden, die Evangelisch-methodistische Kirche sowie die Heilsarmee. Sie gehören nicht den Landeskirchen und somit auch nicht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. In der Vergangenheit hatte es von Wissenschaftlern vereinzelt Kritik gegeben, die EKD beziehe die Freikirchen zuwenig in die Vorbereitungen für das Reformationsjubiläum ein.

US-Wahl: Weiße Evangelikale zu 81 Prozent für Trump

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Mehr als vier Fünftel der weißen Evangelikalen in den USA haben ihre Stimme Donald Trump gegeben.

Foto: Getty Images/iStockphoto/GoldStock

Mehr als vier Fünftel der weißen Evangelikalen in den USA haben ihre Stimme Donald Trump gegeben.

Mehr als vier Fünftel der weißen Evangelikalen in den USA haben ihre Stimme Donald Trump gegeben. Trump hatte sich intensiver um die Stimmen von Evangelikalen gekümmert als seine Konkurrentin Hillary Clinton. Bei einer TV-Debatte versprach er unter anderem ein Anti-Abtreibungs-Gesetzes.

Wie Nachwahl-Befragungen der US-Fernsehsender am Mittwoch ergaben, stimmten 81 Prozent  der weißen Evangelikalen für den dreimal verheirateten Republikaner. Damit schnitt Trump bei dieser Wählergruppe besser ab als die republikanischen Anwärter Mitt Romney (2012) und John McCain (2008).

Anti-Abtreibungs-Aktivisten feierten Trumps Wahlsieg. Er ernenne nur "pro life"-Richter zum Obersten Gerichtshof, hatte er angekündigt. Und dieses Gericht werde letztendlich sein eigenes Urteil von 1973 zur Legalisierung der Abtreibung aufheben, versprach Trump im Wahlkampf bei einer TV-Debatte mit seiner Konkurrentin Hillary Clinton. Katholiken stimmten zu 52 Prozent für Trump.

Trump soll auch Evangelikale "great again" machen

Trumps Kampagne habe sich intensiver um Evangelikale gekümmert als Hillary Clintons, kommentierte das evangelikale Magazin "Christianity Today". In den hart umkämpften Staaten Ohio, Nord Carolina und Florida hätten sich Evangelikale besonders engagiert für den republikanischen Kandidaten. Weiße Evangelikale stellten am Dienstag etwa ein Viertel der Urnengänger. 71 Prozent der jüdischen Wähler und 68 Prozent der Wähler ohne religiöse Bindung stimmten für Clinton. Die "Nicht-Religiösen" machten laut der Nachwahl-Interviews 15 Prozent der Wähler aus.

Der Leiter des Religionsforschungszentrums "Public Religion Research Institute", Robert Jones, zeigte sich im Informationsdienst "Religion News Service" nicht überrascht von der Haltung der Evangelikalen. Weiße Evangelikale sähen ihre Zahlen seit Jahren schwinden, sie seien "Nostalgiewähler" und ließen sich von der Idee begeistern, Trump werde Amerika zu seiner früheren Größe zurückführen.

"Politische Macht, oder die Illusion politischer Macht, war nicht immer gut für uns", warnte indes Russell Moore, der Präsident der Ethikkommission des Südlichen Baptistenverbandes, der größten protestantischen Kirche. Es bestehe die Gefahr, dass man sich anpasse und das wirklich Wichtige vergesse. Christen müssten sich am Königreich Gottes orientieren.

Die römisch-katholischen Bischöfe forderten Katholiken auf, für die politische Führung zu beten. Die Wahl sei ein Hilferuf gewesen von Millionen Amerikanern in wirtschaftlicher Bedrängnis, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Joseph Kurtz. Der Geistliche bekräftigte die Verpflichtung der Kirche zum Lebensschutz und zur Aufnahme von "Migranten und Flüchtlingen".

Heilsarmee: Obdachlose Frauen brauchen spezielle Hilfen

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"Platte machen", also im Freien schlafen, sei für Frauen gefährlicher als für Männer, erklärte die evangelische Freikirche und Hilfsorganisation am Dienstag in Köln.

Frauen hangelten sich manchmal jahrzehntelang durch prekäre Wohnsituationen, sagte Marianne Simon-Buck, Sozialarbeiterin im Catherine-Booth-Haus der Heilsarmee in Nürnberg. "Viele dieser Frauen wissen nicht, es Hilfe für sie gibt."

Jeder vierte in Deutschland von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit Betroffene ist nach Angaben der Heilsarmee weiblich, das seien bundesweit mehr als 80.000 Frauen. Häufig stelle sich eine Frau, die ihre Wohnung verliere, einem Mann als Haushälterin und gleichzeitig Lebensgefährtin zur Verfügung, berichtete Simon-Buck weiter. Teils kämen sie bei Freunden unter, bis sie sich auf die nächste Beziehung einließen. So täuschten sie nach außen hin geregelte Lebensverhältnisse vor.

Die Heilsarmee biete daher spezielle Angebote für wohnungslose Frauen, etwa sozialtherapeutisch betreutes Wohnen wie im Catherine-Booth-Haus, Notübernachtungen und ambulante Hilfe. Zur kalten Jahreszeit werde das Angebot an Hilfe und Begegnung bundesweit aufgestockt, erklärte die Organisation.

Ekkehart Vetter zum Vorsitzenden der Evangelischen Allianz gewählt

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Ekkehart Vetter wird neuer Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Er war in den vergangenen fünf Jahren bereits stellvertretender Vorsitzender. Zudem leitet er als Präses den Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden.

Der Hauptvorstand des evangelikalen Dachverbandes wählte den 60 Jahre alten Gemeindepfarrer aus Mülheim an der Ruhr am Montag in Kassel zum Nachfolger Michael Dieners, der seit 2012 an der Spitze der Allianz stand und den ehrenamtlichen Vorsitz ein Jahr vor Ablauf der Amtszeit zum Jahresende abgibt.

Vetter war in den vergangenen fünf Jahren bereits Dieners Stellvertreter. Zudem leitet er seit 2002 als Präses den Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden.

Der 54 Jahre alte Diener, im Hauptberuf Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands, war vor gut einem Jahr in der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden und hatte im März 2016 seinen Verzicht auf den Allianzvorsitz bekanntgegeben.

Teile der evangelikalen Bewegungen waren zu Diener auf Distanz gegangen, nachdem dieser in Interviews für mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen geworben, die evangelikalen Christen zu mehr Selbstkritik ermuntert und vor der Abschottung gegen Landeskirchen gewarnt hatte. Diener und die Evangelische Allianz begründeten den Rückzug vom Vorsitz mit zeitlicher Beanspruchung durch das Ehrenamt, ein Zusammenhang mit Auseinandersetzungen in evangelikalen Kreisen bestehe nicht.



Die Deutsche Evangelische Allianz fungiert als Dachverband für rund 1,3 Millionen evangelikal, pietistisch und charismatisch ausgerichtete Christen aus Landes- und Freikirchen. Ihr Sitz befindet sich im thüringischen Bad Blankenburg, wo die Bewegung das Tagungszentrum Evangelisches Allianzhaus unterhält.

Der neue Vorsitzende Vetter sagte, es bleibe das Anliegen der Evangelischen Allianz, die organische Einheit der Christen zu betonen, die Gebetskultur zu fördern, das Evangelium von Jesus Christus einladend weiterzugeben, biblische Orientierung zu vermitteln und gesellschaftliche Verantwortung aus christlicher Perspektive wahrzunehmen.

Zum Jahresende 2016 gibt auch Jürgen Werth, Amtsvorgänger Dieners als Vorsitzender, sein Amt im Geschäftsführenden Allianz-Vorstand und als Vorstandsmitglied in der Europäischen Evangelischen Allianz ab. Über seine Nachfolge sowie über einen neuen zweiten Vorsitzenden soll im Frühjahr entschieden werden.
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