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"Willow Creek"-Kongress endet postiv

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In Dortmund ist am Samstag der diesjährige Leitungskongress der christlichen Organisation "Willow Creek" zu Ende gegangen. Zum Abschluss rief der Gründer der Willow-Creek-Bewegung, Bill Hybels, zu einem auch nach außen engagierten Gemeindeleben auf. Es sei wichtig, die christliche Botschaft weiterzugeben, betonte der US-Pastor. "Das größte Geschenk, das man Menschen machen kann ist, dass man ihnen den Gott vorstellt, der sie liebt!".

Rund 12.000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, überwiegend aus evangelischen Landes- und Freikirchen im deutschsprachigen Raum, hatten sich von Donnerstag bis Samstag über neue Ansätze für ihre Arbeit ausgetauscht. Davon waren 10.000 Teilnehmer in der Dortmunder Westfalenhalle vor Ort, weitere 2.000 an zugeschalteten Übertragungsorten in Deutschland, wie es hieß. Die überkonfessionelle Vereinigung "Willow Creek" ist ein 1992 gegründetes Netzwerk von weltweit etwa 11.000 christlichen Gemeinden.

Der Geschäftsführer von Willow Creek Deutschland, Karl-Heinz Zimmer, zeigte sich zum Abschluss des Leitungskongresses sehr zufrieden: "Auch nach mehr als zwei Jahrzehnten wächst die Arbeit weiter." Immer mehr Kirchengemeinden profitierten von den Ideen und Kontakten, die sie auf dem Leitungskongress erhielten. Hybels nannte die Veranstaltung in Dortmund den besten Kongress, den er in 25 Jahren in Deutschland erlebt habe.

Zu den Gästen zählte in diesem Jahr etwa die EKD-Synodenpräses Irmgard Schwaetzer. Melinda Gates von der Bill und Melinda Gates-Stiftung ließ sich in einem Video-Einspieler zuschalten, um für Verhütungskampagnen in Entwicklungsländern zu werben.



Der Schweizer Theologe Thomas Härry sprach über Leitungskompetenzen in Gemeinden. Nur wer sich selbst führe, könne auch andere Menschen führen, erklärte er den Angaben zufolge. Dazu gehöre, die eigenen Stärken, Ziele und Werte zu erkennen und die Verantwortung für eigene Entscheidungen zu übernehmen. Darüber hinaus sei in der "Selbstfürsorge" darauf zu achten, dass "die Seele nicht austrocknet und der Glaube nicht flach wird". Nach Ansicht des US-amerikanischen Bestsellerautors John C. Maxwell müssen gute Leiter unterstützen, wertschätzen und ermutigen.

Der Leitungskongress von Willow Creek Deutschland findet alle zwei Jahre statt, der nächste ist vom 27. bis 29. Februar 2020 in Karlsruhe geplant. Bereits im kommenden Jahr soll es im Mai in Erfurt einen "Jugendplus"-Kongress geben.

"Willow Creek" ist ursprünglich eine US-amerikanische Kirchengemeinde in South Barrington bei Chicago. Wegen ihrer Größe wird sie als "Megachurch" bezeichnet. An den Wochenenden besuchen regelmäßig bis zu 24.000 Menschen den Gottesdienst. Die Gemeinde wurde 1975 von Pastor Bill Hybels gegründet.

Karneval in Rio: Manna statt Drogen

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Pfingstkirchen veranstalten Umzug ohne Alkohol und Ausschweifungen
Karneval in Rio

Foto: epd-bild/Andreas Behn

Evangelikale Christen beten am legendären Copacabana-Strand in Rio de Janeiro.

Statt sündhaft knapper Kostüme gibt es das Wort Gottes auf T-Shirts, statt Anmache Taufen am Strand von Copacabana. Evangelikale in Brasilien laden zum Karneval der anderen Art. Indes sparen die Sambaschulen nicht mit Kritik an den Politikern.

Mitten im brodelnden Karneval bewegt sich ein ganz untypischer Umzug durch Rio de Janeiro: Statt wilder, knapper und hautenger Kostüme tragen die Karnevalisten weite T-Shirts mit christlichen Botschaften. Alkohol ist verpönt, zur Erfrischung ist nur Wasser erlaubt. Am Rand des Zuges werden große Fahnen geschwenkt, auf denen Jesus gepriesen wird. "Wir wollen die Liebe Gottes auf die Straße tragen", sagt eine Frau, die vom Tanzen etwas außer Atem ist. "Rio soll von all der Gewalt, von Kriminalität und Lieblosigkeit befreit werden", ruft sie noch, bevor sie von der Menge wieder mitgerissen wird.

Die Stimmung ist ausgelassen wie im Rest der Stadt, die sich seit Tagen in einem ununterbrochenen Karnevalsrausch befindet. Erstmals haben evangelikale Kirchen zu einem eigenen Umzug am legendären Copacabana-Strand aufgerufen. Hunderte tanzen am Montagmittag bei fast 40 Grad zu Gospel- und Rockmusik. Vom Lautsprecherwagen aus wird "das Volk Gottes" gemahnt, sich keinen Versuchungen hinzugeben, sondern sich in den Karnevalszug einzureihen.

Manna statt Drogen

"Wir wollen auch und gerade beim Karneval die Botschaft von Jesus Christus verkünden", sagt Bruno Barreto. Er hat bei der Organisation des Umzugs geholfen und ist Gottesdiensthelfer in der Pfingstkirche "Bola de Neve", zu deutsch "Schneeball". Es ist eine von Hunderten evangelikalen Kirchengemeinden, die in Brasilien sehr populär sind und im Gegensatz zur katholischen Kirche regen Zulauf haben.

Das Motto des Umzugs ist Manna. Barreto zeigt auf die vielen T-Shirts mit dem Schriftzug: "Manna war ein Geschenk Gottes im Alten Testament. Jesus hat sich später selbst als Himmelsbrot bezeichnet. Diese frohe Botschaft wollen wir mitteilen, als Alternative zu Drogen und Gewalt", erklärt der 28-Jährige eindringlich.

Die Karnevalshochburg Rio de Janeiro ist ein Beispiel für den zunehmenden Einfluss der Evangelikalen in Brasilien. Marcelo Crivella, Bischof der Pfingstkirche Igreja Universal, ist seit gut einem Jahr Bürgermeister. Wie viele andere strenggläubige Politiker vertritt er konservative Werte und wettert gegen Homosexualität und gleichgeschlechtliche Ehen.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr willigte er diesmal ein, dem Karnevalskönig Momo zu Beginn der närrischen Tage den Stadtschlüssel zu überreichen, bevor er sich zu einer Reise nach Europa verabschiedete. Doch den berühmten Sambaschulen kürzte er die staatlichen Zuschüsse um die Hälfte und machte sich damit viele Feinde. Crivella ist einer der Gründe, warum der Karneval 2018 so politisch ist wie schon lange nicht mehr: Auf zahlreichen Wagen ist der Bürgermeister in einem Teufelskostüm zu sehen. Und die legendäre Sambaschule "Mangueira" defiliert im Sambadrom mit der Botschaft "Bürgermeister, Sünde ist es, beim Karneval nicht mitzufeiern".

Auch der unbeliebte konservative Präsident Michel Temer ziert einen der großen Karnevalswagen. Die Sambaschule "Paraíso do Tuiuti" stellt ihn als Vampir dar, der mit seinen Wirtschaftsreformen das Land ausbluten lässt. "Mein Gott, ist die Sklaverei wirklich vorüber?" lautet der Refrain.

Im Gegensatz dazu sehen sich die Veranstalter des evangelikalen Umzugs als unpolitisch an: "Nein, hier geht es nicht um Politik. Wir halten uns strikt an das Wort der Bibel", antwortet Roberto Igut, Pastor der "Bola de Neve"-Kirche in São Paulo. Zwar möchte auch er die Welt verändern, aber auf anderem Weg. Seine vor knapp 20 Jahren gegründete Kirche mit inzwischen rund 400 Gemeinden in allen Landesteilen setzt auf Jugendarbeit. "Wir gehen auf die jungen Menschen zu, motivieren sie zum Skaten, Surfen oder anderen Sportarten, um sie weg von den Drogen und hin zu Gott zu bringen. Deswegen sind wir jetzt auch beim Karneval dabei", erklärt Pastor Igut.

Zum Abschluss des Umzugs nutzt Pastor Erick die Strandnähe für Taufen. Er bahnt den Gläubigen einen Weg durch die sonnenbadenden Badegäste. Mehrere Gläubige tauchen ins Meerwasser und nehmen sichtlich gerührt die Taufe entgegen. Das Schneeball-System der Pfingstkirchen scheint auch während des Karnevals zu funktionieren.

US-Pastor wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt

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Die US-Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Betrugs und Geldwäsche gegen den Megakirchenpastor Kirbyjon Caldwell aus Houston erhoben. Er und ein mitangeklagter Anlageberater aus Louisiana hätten mehr als eine Million Dollar verdient durch den Verkauf wertloser Wertpapiere, lautet der Vorwurf. Der Methodist Caldwell gilt als Prediger des sogenannten Wohlstandsevangeliums, dem zufolge Gott Gläubige mit materiellen Gütern segnet.

Wie die Zeitung "Houston Chronicle" am Freitag (Ortszeit) berichtete, wies Caldwells Anwalt die Anklage zurück. Sein Mandant habe im "absoluten Glauben" gehandelt, die Käufer würden von den Geschäften profitieren, erklärte er. Caldwell ist Pastor der "Windsor Village United Methodist"-Kirche in Houston, die nach eigenen Angaben 16.000 Mitglieder zählt und eine der größten Gemeinden in den USA ist.

In der Anklageschrift heißt es, Caldwell und der Anlageberater hätten Wertpapiere verkauft, die in China in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgestellt worden seien und heute keinen Wert besäßen. Caldwell habe seinen Einfluss als Pastor genutzt, um Investoren zu ködern. Mit den Erträgen hätten die beiden unter anderem Kreditkartenschulden bezahlt und Autos gekauft. Den Beschuldigten drohen bei bis zu 30 Jahren Gefängnis.


"Gott hat ein erfolgreiches Leben in absolutem Überfluss versprochen", auch in finanzieller Hinsicht, schrieb Caldwell in seinem Buch "The Gospel of Good Success" (Das Evangelium des guten Erfolges). Der Prediger steht angeblich dem in Houston lebenden früheren US-Präsidenten George W. Bush nahe. Caldwell hatte bei dessen Amtseinführung das Gebet gesprochen. 

Baptistengemeinden erinnern mit Veranstaltungen an Martin Luther King

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Martin Luther King während einer Rede um 1966.

Foto: epd-bild/akg-images GmbH

Martin Luther King während einer Rede um 1966. Viele Kirchengemeinden in Deutschland setzten nach seiner Ermordung ein Zeichen: Sie benannten Kirchen, Gemeindezentren und Kindertagesstätten nach dem Baptistenpastor.

Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnern die Baptistengemeinden in Deutschland an den 50. Todestag des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King am Mittwoch.

Am 4. April 1968 wurde der afroamerikanische Baptistenpfarrer in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee von einem weißen Rassisten erschossen. Eine zentrale Gedenkveranstaltung gibt es nicht, doch wollen Baptistengemeinden deutschlandweit mit Gedenkgottesdiensten, Ausstellungen und Vorträgen die Erinnerung an Martin Luther King und an seinen Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und Versöhnung lebendig halten.

Am Todestag selbst findet etwa ein Gedenkabend im niedersächsischen Jever statt. Im Lauf dieser Woche sollen mehrere Gedenkgottesdienste und Radioandachten gehalten werden.

Martin Luther King, geboren am 15. Januar 1929 in Atlanta als Sohn eines protestantischen Pastors und einer Lehrerin, gilt als Inbegriff der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA. Bis heute legendär ist seine Rede beim Marsch auf Washington 1963, in der er vor 250.000 Menschen beklagte, dass Schwarze noch immer unter den "Fesseln der Rassentrennung und den Ketten der Diskriminierung" zu leiden hätten.

"I have a dream", rief Martin Luther King damals, "ich habe einen Traum". Und weiter: "Ich träume, dass eines Tages meine vier kleinen Kinder in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt." 1964 erhielt King den Friedensnobelpreis.

Deutscher Zweig von "Willow Creek" bedauert Rücktritt von Hybels

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epd-bild/Joerg Decker

Foto: epd-bild/Jörg Decker

Der Gründer und Hauptpastor der US-amerikanischen "Willow Creek"-Megakirche, Bill Hybels, ist von seinem Amt zurückgetreten. Mehrere Frauen hatten Hybels sexuelle Belästigung vorgeworfen.

Die Leitung des deutschen Zweigs der US-amerikanischen Megakirche "Willow Creek" bedauert den Rücktritt des US-amerikanischen Hauptpastors Bill Hybels aufgrund von Belästigungsvorwürfen.

"Als geschäftsführender Vorstand von Willow Creek Deutschland bedauern wir die Entscheidung von Bill Hybels, aufgrund der Diskussion um seine Person einige Monate vor dem geplanten Ende seiner Amtszeit zurückzutreten", teilte die Kirche dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Gießen mit.

Die Kirchenleitung in Deutschland verstehe seine Entscheidung als einen Schritt, Schaden zu begrenzen. Zugleich hielte sie jedoch daran fest, dass eine Untersuchung im Auftrag der Gemeinde, die zu einer Zurückweisung der Beschuldigungen gegen Hybels geführt habe, weiterhin Bestand habe.

Bill Hybels, der auch Gründer von "Willow Creek" ist, war am Dienstagabend von seinem Amt zurückgetreten. Mehrere Frauen hatten ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen. In einer Rede betonte der 66-Jährige, eine unabhängige Untersuchung habe keine Beweise für die Vorwürfe gefunden. Die Kirchenältesten hätten gewünscht, dass er bis zu seinem geplanten Ruhestand im kommenden Oktober im Amt bleibe.

Hybels Rücktritt überraschte in dessen amerikanischer Gemeinde offenbar viele Mitglieder. Der Rückzug des 66-Jährigen hinterlasse "unbeantwortete Fragen", schrieb das evangelikale US-amerikanische Magazin "Christianity Today". Hybels bestreite Vorwürfe gegen ihn. Mehrere Frauen hielten jedoch an ihren Beschuldigungen fest. Sie würden von manchen ehemaligen Führungspersönlichkeiten der Kirche unterstützt.

Die Vorwürfe gegen Hybels waren Ende März von der "Chicago Tribune" publiziert worden. Die Tageszeitung schrieb von anzüglichen Kommentaren, langen Umarmungen, einem ungewollten Kuss und Einladungen in Hotelzimmer. Eine in der "Tribune" zitierte Frau, die frühere "Willow Creek"-Mitarbeiterin Vonda Dyer, beschrieb vergangenes Wochenende auf ihrem Blog angebliche Annäherungsversuche des Pastoren. Er habe zu Dyer gesagt, ihr Ehemann sei nicht "ihr Kaliber" und sich über seine eigene Ehe beklagt. Dyer solle ihr Haar blond färben.

Mit Tausenden Gottesdienstbesuchern ist die unabhängige protestantische "Willow Creek"-Gemeinde in der Nähe von Chicago eine der größten Kirchen in den USA. Vielen evangelikal orientierten Christen weltweit gilt "Willow Creek" als Modell für eine moderne Verkündigung, die suchende Menschen erreiche, ohne in einen konservativen Kulturkrieg zu verfallen. Mehr als 10.000 Gemeinden, darunter auch einige in Deutschland, gehören dem überkonfessionellen Gemeindenetzwerk "Willow Creek" an.

"Mut bedeutet, was zu machen, was nach hinten losgehen kann"

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Interview mit Nicolas Legler, dem Mediensprecher der ICF Zürich
Ein Gottesdienst, auch "Celebration" genannt, in der ICF Zürich.

Foto: ICF Zürich

In der Samsung Hall in Zürich treffen sich jedes Wochenende mehr als 2.200 Gläubige zu den "Celebrations" der ICF Zürich.

Ungefähr 2.200 Besucher gehen jedes Wochenende zu den als "Celebrations" bezeichneten Gottesdiensten der International Christian Fellowship (ICF) Zürich. Die ICF ist eine überkonfessionelle Freikirche, die den christlichen Glauben nach eigenem Verständnis "am Puls der Zeit, kreativ und innovativ" lebt – dazu gehört auch, dass sie seit Anfang 2018 Spenden in sechs verschiedenen Kryptowährungen akzeptiert.

Das Medienecho auf diese Entscheidung war enorm, wie Nicolas Legler, Mediensprecher der ICF Zürich, bestätigt. Im evangelisch.de-Interview spricht er über die Hintergründe der Entscheidung, den Umgang mit den Kryptospenden, die Rolle des Geldes in der Bibel und welche Chancen Kirchen durch die motivierte Mitarbeit Ehrenamtlicher haben.

Herr Legler, seit drei Monaten akzeptiert die ICF Zürich mittlerweile Spenden in den sechs Kryptowährungen Bitcoin, Bitcoin Cash, Bitcoin Diamond, Ethereum, Stellar Lumen und Ripple. Wie ist die Kirche darauf gekommen?

Nicolas Legler: Das ist eine längere Geschichte. Einer unserer Werte ist, eine Kirche am Puls der Zeit zu sein. Und das gilt auch für unsere Mitglieder: wir haben in unserer Kirche einige Leute, die schon seit einiger Zeit privat in diesem Bereich der Kryptowährungen unterwegs sind. Als das Thema dann gegen Ende vergangenen Jahres fast täglich in den Medien aufgetaucht und ein richtiger Hype darum entstanden ist, da hatten wir dann die Idee zu sagen: "Lasst uns doch als Kirche - vor allem vor dem Hintergrund, dass wir am Puls der Zeit sein wollen - dieses Thema, das in aller Mund ist, aufnehmen und Spenden aus Kryptowährungen möglich machen." Es war nicht per se unsere Motivation, mehr Spenden zu generieren. Wir wollten einfach nur diesen Wert, am Puls der Zeit zu sein, wiederspiegeln und als Kirche in diese Diskussion einsteigen.

Wie viele Menschen kümmern sich bei Ihnen um diesen Bereich?

Legler: Das läuft bei uns tatsächlich eher so nebenbei. Wir haben im IT-Bereich zwei Vollzeitmitarbeiter, die für unsere Webseiten zuständig sind und den ganzen IT-Bereich betreuen. Und diese zwei leiten ein Team von IT-Spezialisten, die einfach Besucher unserer Kirche sind und die einfach ihre Kompetenzen aus diesem Bereich einbringen wollen. Die kennen sich privat mit Kryptowährungen aus, sind mit dem Markt sehr vertraut und bilden sich da regelmäßig weiter, in dem sie Blogs lesen, YouTube-Videos schauen und so weiter.  Und diese Gruppe begeisterter Ehrenamtlicher trifft sich einmal die Woche abends in sogenannten "Hack-Nights".  Und da entwickeln sie dann Projekte für unsere Kirche.

"Unsere Kirche ist auch ein Mindset"

Welche Art Mitarbeiter braucht es, um so etwas auf die Beine zu stellen?

Legler: Ich denke, man braucht vor allem Leute, die einfach mit den neuen Technologien vertraut sind. Wir haben in diesem Fall bei uns vor allem Leute aus dem IT-Bereich, die sich einfach für alles interessieren, was irgendwo an Technologie läuft. Und davon sind die Blockchain Entwicklungen und Kryptowährungen ein Teil. Außerdem braucht es auch ein gewisses Wissen darüber, wie man auf einer Website überhaupt die Möglichkeit für eine Kryptospende schaffen kann. Grundsätzlich denke ich aber, dass es vor allem um Leute geht - und die suchen wir auch aktiv in unserer Kirche - die grundsätzlich innovativ und offen für Neues sind. Denn solche Menschen schauen auch immer wieder aus eigener Initiative heraus, was es für neue Trends, Techniken und Entwicklungen gibt, die wir umsetzen könnten. Unsere Kirche ist auch ein Mindset, das ist eigentlich eine Einstellung, die die Leute mitbringen sollten. Wir haben in unserer Kirche so viele Leute, die den ganzen Tag in allen möglichen Bereichen arbeiten und wenn wir es schaffen, diese Leute in Teams, einzubinden die in unserer Kirche Projekte umsetzen, dann haben wir da als Kirche wirklich viele Möglichkeiten.

Welche Bilanz ziehen Sie denn nach den ersten Monaten, in denen die ICF Zürich Spenden in Kryptowährungen akzeptiert hat? Wurde diese Möglichkeit überhaupt schon genutzt?

Legler: Ja, wir haben tatsächlich schon Spenden aus Kryptowährungen bekommen. Wir haben in diesem Zusammenhang auch ein paar interessante Geschichten erlebt. Unsere Entscheidung hat ja ein riesiges, weltweites Medienecho ausgelöst - die ganze Welt hat darüber geschrieben, bis hin zur Newsweek USA. Und insbesondere der Artikel in der amerikanischen Newsweek hat dazu geführt, dass Kryptospezialisten aus China, die gerade am World Economic Forum in Davos waren, unsere Kirche besucht und dann auch Geld in Kryptowährungen gespendet haben. Es sind dadurch wirklich ganz viele verrückte Geschichten entstanden. Aber im Prinzip sind da jetzt keine fürchterlich großen Summen überwiesen worden.

Als "laut, fröhlich und leidenschaftlich" bewirbt die ICF Zürich ihre Celebrations.

Auch wenn es keine Großspenden in Kryptowährungen gab, stellt sich trotzdem die Frage: Was machen Sie dann mit den erhaltenen Spenden?

Legler: Wir haben ein Team, das dafür verantwortlich ist, diese Kryptowährungen dann in Fiat-Geld (Hierbei handelt es sich um Geld, welches durch die Zentralbank eines Landes ausgegeben und als legales, offiziell anerkanntes Tauschmittel gehandelt wird, Anm. d. Red.) umzuwandeln. Es geht uns nicht darum, mit den Spenden in Kryptowährungen zu spekulieren. Das ist uns ganz wichtig und das haben wir auch so kommuniziert. Nicht, dass die Leute das Gefühl haben, wir nehmen jetzt Spendengelder und spekulieren damit. Es ist wirklich nur eine zusätzliche Möglichkeit für die Leute, in Kryptowährung zu spenden. Und diese Kryptowährungen werden dann in normale Währungen umgewandelt, wenn wir das Gefühl haben, dass der Kurs gerade sinnvoll ist. Das machen wir bei Euro- oder Dollar-Spenden genauso - die wandeln wir dann auch um in Schweizer Franken. Denn grundsätzlich können wir ja mit diesen Kryptowährungen nichts anfangen, wenn wir es nicht in normale Währung umwandeln.

Welche Rolle kann die Kirche im Dialog über Kryptowährungen spielen?

Legler: Ich möchte das nicht überbewerten. Grundsätzlich habe ich beobachtet, dass man bei Kryptowährungen sehr unterschiedlicher Meinung sein kann: Da gibt es die Leute, die davon überzeugt sind, dass Kryptowährungen die Zukunft sind. Andere sind der Meinung, dass es eine Blase ist und auch sonst negative Auswirkungen hat. In unserer Kirche sind von absolut überzeugten Fans bis zu total Ablehnenden alle Fraktionen vertreten. Das ist aber eigentlich bei allen Themen so. Wir als Kirche halten uns aus dieser Diskussion raus, weil es sehr schwierig zu sagen ist, ob Krypto effektiv eine Zukunft hat, inwiefern sich diese Währungen durchsetzen oder sich ändern werden. Wir glauben aber, dass die ganze Blockchain-Technologie, die dahinter steckt, ganz sicher Zukunft hat.

Wie gestalten Sie den ethischen Diskurs über das Thema?

Legler: Es gibt verschiedene Aspekte, die man bedenken sollte. Auf der einen Seite gibt es positive ethische Aspekte. Dazu gehört, dass Kryptowährungen ganzen Bevölkerungen und Ländern den Zugang zu Finanzmärkten erlauben, die davon im Moment völlig ausgeschlossen sind. Auch die gesamte Dezentralisierung der Macht der Banken kann möglicherweise positive Auswirkungen haben. Und dann hat man auf der anderen Seite aber natürlich auch Bedenken, wenn es zum Beispiel um die Ressourcenverschwendung beim Schürfen dieser Währungen geht. Oder um den ganzen Bereich der Kriminalität, der über Kryptowährungen getätigt werden kann. Auf der anderen Seite muss man da sagen, dass heutzutage 99 Prozent der Kriminalität mit Bargeld verübt wird - das ist dann vielleicht manchmal eine etwas übertriebene Diskussion.

Als Freikirche finanziert sich die ICF Zürich komplett über Spenden. Ändert das etwas am Umgang mit Geld?

Legler: Es ist natürlich ein ganz anderes System als das der Landeskirchen, die über Kirchensteuern und öffentliche Gelder finanziert werden. Das ist auch der Grund, warum wir in unserer Kirche mehr über Geld sprechen müssen. Das wird uns dann auch häufig als negativ angekreidet - wir Freikirchen sind die Kirchen, die immer über Geld reden. Was natürlich so pauschal nicht stimmt. Es geht uns ja nicht darum, dass wir möglichst viel über Geld sprechen, um möglichst viel reinzuholen, sondern es geht ums Überleben unserer Kirche. Also müssen wir den Besuchern erklären, dass alles, was sie sehen, nur möglich ist, weil Menschen großzügig spenden. Deswegen lehren wir auch das Prinzip des Zehnten und haben regelmäßige Teachings über biblische Finanzprinzipien, damit die Leute verstehen, wie wir da unterwegs sind.

Was kann man sich unter biblischen Finanzteachings denn vorstellen?

Legler: Das ist unterschiedlich. Wir haben zum Teil Predigten, in denen wir über biblische Finanzprinzipien reden - das Prinzip vom Säen und Ernten und das Prinzip des Zehnten. Jesus hat in der Bibel ja mehr über Geld gesprochen als über Gebet und Fasten und all diese anderen Dinge zusammen genommen. Es scheint also eine sehr wichtige Sache zu sein. Der Umgang mit Geld ist ja auch ein sicherer Hinweis für das Herz des Menschen. Das ist ja das, was Jesus an vielen Orten sagt. Und darum reden wir über diese Dinge. Wir glauben nämlich, dass es Gott eben nicht egal ist, wie wir mit unserem Besitz umgehen und dass er möchte, dass wir treue Verwalter von dem sind, was er uns anvertraut hat. Aber es ist schon eine Herausforderung, darüber zu reden und dabei den richtigen Ton zu treffen. Man sagt ja nicht umsonst in der Schweiz: Über Geld spricht man nicht, man hat es. Hier ist Geld wirklich ein Tabuthema.

Was macht es mit Ihnen, dass Sie auf die Spendenbereitschaft ihrer Mitglieder angewiesen sind?

Legler: Wir sind als Kirche und als Kirchenleitung in der Pflicht, den Menschen einen Grund zu geben, warum sie ihren Zehnten an uns bezahlen, warum sie auch Projekte unterstützen sollten. Wenn wir mit diesem Geld dann nicht sinnvoll umgehen und keine sinnvollen Dinge umsetzen, wird es schwierig, die Leute langfristig zu begeistern, zu geben.

Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft der Kirchen im Allgemeinen?

Legler: Mein Wunsch wäre, dass die Kirche wieder Trends setzt und den Mut hat, gewisse Dinge zu machen, die noch nicht zu hundert Prozent durchdacht sind. Natürlich hatte ich auch persönlich viele Kritiker, die gesagt haben: "Ja, das macht man doch nicht. Und ihr habt doch keine Ahnung, wie sich Kryptowährungen entwickeln." Aber wie gesagt: Mut bedeutet, auch mal was zu machen, was auch nach hinten losgehen kann. Aber das ist mir lieber als nichts zu tun.

Streit zwischen koreanischer Freikirche und Bistum Mainz vor Gericht

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Mainzer Verwaltungsgericht

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Das Mainzer Verwaltungsgericht hat am Donnerstag über eine Unterlassungsklage der evangelikalen koreanischen Jugendorganisation International Youth Fellowship (IYF) gegen das Bistum Mainz verhandelt.

Das Mainzer Verwaltungsgericht hat am Donnerstag über eine Unterlassungsklage der evangelikalen koreanischen Jugendorganisation International Youth Fellowship (IYF) gegen das Bistum Mainz verhandelt.

Bei dem Verfahren geht es um kritische Äußerungen des katholischen Sekten- und Weltanschauungsbeauftragten Eckhard Türk, der vor einer Großveranstaltung des Vereins in Mainz im April 2016 zwei Interviews gegeben hatte. Das International Youth Fellowship (IYF) fühlte sich durch die Berichte im SWR-Fernsehen und in der "Mainzer Allgemeinen Zeitung" in die Nähe gefährlicher Sekten gerückt und dadurch diskriminiert (AZ: 1 K 577/17.MZ).

Die Jugendorganisation der Bewegung "Good News Mission" des südkoreanischen Pastors Ock Soo Park will Türk jegliche Äußerungen verbieten, die den Eindruck erwecken, von IYF gehe eine Gefahr aus, Besucher würden bei Veranstaltungen indoktriniert und IYF-Konzerte dienten lediglich als "Türöffner" für eine darauf folgende Bewusstseinserziehung. In den vergangenen Monaten habe IYF mancherorts Probleme bekommen, Hallen für ihre Muical-Aufführungen anzumieten, sagte die Anwältin der Organisation, Valentina Springer. In einem Fall sei die Absage ausdrücklich mit den Negativberichten aus Mainz begründet worden.

In der mündlichen Verhandlung erklärte Türk, er habe im Frühjahr 2016 etliche Anfragen von Bürgern und Behörden erhalten, nachdem IYF für eine mehrtägige Großveranstaltung mit Konzert die Mainzer Rheingoldhalle angemietet und in Stadtgebiet unzählige Einladungskarten verteilt hatte. So hätten einige Mainzer befürchtet, dass sie mit den Konzertfreikarten aus dem Haus gelockt werden sollten. Hinweise auf einen missionarischen oder religiösen Charakter hätten die Einladungen nicht enthalten.

Er selbst habe die Veranstalter in allen Gesprächen nicht als Sekte, sondern als "evangelische Freikirche aus Südkorea" bezeichnet. Zugleich habe er darauf hingewiesen, dass ihm "eine nicht unerhebliche Anzahl kritischer Einschätzungen"über IYF vorgelegen habe. Die Erkenntnisse seiner Recherchen habe er weitergegeben. Ausdrücklich gewarnt habe er vor einem Besuch in der Rheingoldhalle nicht, seine Äußerungen seien von der Zeitungsredaktion lediglich so interpretiert worden.

Im Gegensatz zu gewöhnlichen Unterlassungsklagen wurde der Rechtsstreit nicht an einem Zivilgericht verhandelt, weil die katholische Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts eine Sonderstellung einnimmt und der Weltanschauungsbeauftragte in seiner Eigenschaft als Bistumsvertreter gesprochen hatte. Ein Urteil soll am 22. Februar verkündet werden.

Die Frage der Woche, Folge 111: Wie war der Christliche Medienkongress?

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Am Wochenende war wieder der "Christliche Medienkongress" in Schwäbisch Gmünd. Wie war es diesmal?

Liebe evangelisch.de-Nutzerinnen und -Nutzer,

in den vergangenen Tagen (11.-13. Januar) war wieder der "Christliche Medienkongress" in Schwäbisch Gmünd. Der Kongress wird maßgeblich getragen und organisiert vom evangelikalen Spektrum der kirchlichen Publizistik, und deshalb ist es immer wieder ein Abenteuer, alle zwei Jahre da hinzufahren. Das tun wir auch, weil das GEP, in dem auch evangelisch.de gemacht wird, ebenfalls traditionell zu den Veranstaltern gehört.

Der Kongress lebt von zwei Teilen: dem geplanten Programm mit Rednern und Workshops und den Begegnungen drumherum. Die Redner werden meiner Beobachtung nach eher danach ausgewählt, dass sie Christinnen und Christen sind, fachliche Kriterien spielen da manchmal erst die zweite Geige. Das war diesmal größtenteils anders, und das hat dem Kongress gutgetan, auch wenn die Redner natürlich alle Christen und Christinnen sind.

Diesmal waren Anja Würzberg (Leiterin Fernsehredaktion Religion und Gesellschaft beim NDR), Martin Schleske (Geigenbauer und Autor unter anderem von "Der Klang"), Daniel Böcking (stellvertretender Chefredakteur der "Bild"), Jörg Bollmann (Direktor des GEP) und Heinrich Bedford-Strohm (EKD-Ratsvorsitzender) als Redner geladen, außerdem Marktforscher von Insa und aserto und fünf junge christliche Medienschaffende für ein Podiumsgespräch.

Schwierig war die obligatorische Hierarchen-Runde evangelischer Publizistik, mit Jörg Bollmann (GEP), Jörg Dechert (ERF), Christoph Irion (KEP) und Helmut Matthies (idea). Die aktuelle Kontroverse um die Abschaffung des Paragraphen 219a - Werbeverbot für Abtreibungen - drohte die Diskussion zu überlagern, aber Lars Harden von aserto wies die Runde zu Recht zurecht: Eine Gruppe aus lauter Männern sollte sich nicht anmaßen, diese Diskussion führen zu wollen, und bekam dafür deutlichen Applaus.

An der Runde wurden die Trennlinien aber wieder einmal deutlich, die zwischen unterschiedlichen Frömmigkeitsstilen bestehen. Wer nur eine Wahrheit zulassen kann, wird immer Konfrontationen auslösen. Gerade dann, wenn er sich nicht mit der Sache selbst befasst, sondern stattdessen die Vertreter der anderen Meinung in Bausch und Bogen verdammt. Wie das mit der Pluralität stattdessen gehen kann, hat Jörg Bollmann in seinem Vortrag gut beschrieben:

"Natürlich ist es Aufgabe der evangelischen Publizistik, in dieser Frage um den rechten christlichen Weg zu streiten. Aber bitte in Anerkennung der Freiheitsgrade, die der evangelischen Publizistik im Besonderen durch die Definition im publizistischen Gesamtkonzept und der Presse im Allgemeinen durch die grundgesetzlichen Bestimmungen eingeräumt werden. Und, ich sage es noch einmal, ich bitte um sachliche Fairness, liebevoll einander zugewandt in der gegenseitigen Achtung, dass alle von uns auf Grundlage ihrer Glaubensüberzeugungen handeln, kommunizieren und kommentieren."

Für mich ist diese gegenseitige Achtung diesmal in vielen Gespräche mit Menschen ganz unterschiedlicher Frömmigkeiten deutlich geworden. Ich gehöre nicht zu den Christen, die sich selbst vorwiegend über Christsein definieren. Ich gehöre nicht zu denen, die in allem, was sie tun, nach Spuren von Jesus suchen. Und erst recht nicht zu denen, die an Spontanheilung durch Gebete glauben und an Dämonen, die auf bedrückten Herzen lasten und von Menschen erspürt und weggebetet werden können, die vom Heiligen Geist gerade besonders durchdrungen sind. Auch solche Geschichten gab es auf dem Christlichen Medienkongress zu hören, und da steige ich dann aus.

Aber die Diskussionen waren ansonsten produktiv. Zum Beispiel bei der Idee, dass "regelmäßige Bibellektüre" das entscheidende Kriterium für Christlichkeit sein solle. Da erhebe ich Widerspruch, aber es hat sich eine gute Twitter-Diskussion daraus ergeben. Das ist das positive Fazit, das ich von meinem diesjährigen Besuch in Schwäbisch Gmünd ziehen kann: Ich hatte gute Diskussionen, offline und online, die sich aus einer entspannteren Haltung zwischen Evangelikalen und Landeskirchlern ergeben haben (die oben angesprochenene Kontroverse explizit ausgenommen). Diese Entspannung bei mir selbst zu erleben und trotzdem fest auf der Basis meines eigenen Glaubensverständnis zu stehen, hat mir auch ein bisschen gut getan. Ich habe mit diesem entspannten Umgang vorher so nicht gerechnet. Es ist eben auch gut, immer wieder überrascht werden zu können.

Ich wünsche euch und Ihnen einen guten Start in die Woche!


Wenn Sie Fragen zu evangelisch.de oder unseren Themen haben, sind die Redaktion und ich auf vielen verschiedenen Kanälen erreichbar:

- unter diesem Blogeintrag in der Kommentarfunktion

- evangelisch.de auf Twitter als @evangelisch_de, auf Instagram als evangelisch.de, auf YouTube als EvangelischDE.

- ich selbst auf Twitter als @dailybug

- evangelisch.de auf Facebook

Alle Fragen zu Kirche und Glauben beantwortet Ihnen unser Pastor Frank Muchlinsky auf fragen.evangelisch.de.

Ich werfe an dieser Stelle mehr oder weniger regelmäßig einen Blick auf die vergangene Woche und beantworte außerdem Ihre Fragen zu evangelisch.de, so gut ich kann. Ich wünsche euch und Ihnen einen gesegneten Start ins Wochenende!


Methodisten gründen Netzwerk für Flüchtlingsarbeit

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Methodisten bieten Hilfe in der Flüchtlingsarbeit

Foto: Dan Race/fotolia

Die Methodisten bieten Hilfe an zu Themen wie Asylantrag, Kirchenasyl oder auch Taufunterricht.

Wenn Geflüchtete in die eigene Gemeinde kommen, stellt das die Gemeinden oft vor Herausforderungen. Die wollen die Methodisten jetzt gemeinsam meistern.

Nach einem Treffen im Januar hat die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland ein neues Netzwerk zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit gegründet. Die bereits bestehende Webseite emk-fluechtlingsarbeit.de wird weiter ausgebaut und als Plattform der Netzwerkarbeit zur Verfügung stellen. Dort werden alle EmK-Gemeinden künftig wertvolle Informationen zum gesamten Themenbereich Flüchtlingsarbeit finden. Themen wie Asylverfahren, Glaubenskurse, Mehrsprachigkeit, aber auch Informationen über Kirchenasyl und Taufunterricht sowie Härtefalldossiers werden dort zur Unterstützung der Arbeit in den einzelnen Gemeinden aufbereitet.

Eine der häufigsten Fragen aus den EmK-Gemeinden war der Umgang mit konkreten Bitten um Kirchenasyl. Dazu lieferten Gemeinden, die solche Erlebnisse schon selbst gemacht haben, bei dem Januar-Treffen von Vertretern der drei Jährlichen Konferenzen ihre Erfahrungen zu. Auch die Integration neuer methodistischer Kirchenmitglieder aus anderen Ländern war und bleibt ein Thema, das auf der überarbeiteten Internetseite mit praktischen Hinweisen beantwortet werden soll.

Neben der Webseite treffen sich in dem Netzwerk zur Flüchtlingsarbeit Menschen, die aus ihren eigenen Gemeinden Praxiserfahrungen mitbringen. Ziel ist, dass alle Gemeinden bei der Arbeit mit geflüchteten Menschen von der Erfahrungen anderer profitieren können.

Matthias Pankau als neuer Leiter von "idea" eingeführt

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 idea-Leiter Matthias Pankau und Helmut Matthies.

Foto: idea/Wolfgang Köbke

Matthias Pankau ist der neue Leiter von "idea". Bei einem Festakt in Wetzlar wurde der 41-Jährige als Nachfolger des langjährigen "idea"-Chefs Helmut Matthies eingesetzt und kündigte seine Pläne für "idea" an.

Mit einem Gottesdienst, Grußworten und einer Podiumsdiskussion ist der langjährige Leiter von "idea", Helmut Matthies, am 1. Februar 2018 in Wetzlar verabschiedet worden. Matthies übergibt die Leitung von "idea" an seinen Nachfolger Matthias Pankau.

Helmut Matthies hatte 1977, damals 27 Jahre alt, bei "Idea" angefangen und 1978 bereits die Leitung übernommen. Der "idea"-Gründer und Ehrenvorsitzende Horst Marquardt zeichnete die Entwicklung von "idea", an der Matthies maßgeblichen Anteil hatte, in seiner Laudatio nach. "Orientierung im ethischen Chaos der Gegenwart" und die unverfälschte Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi habe Matthies' Arbeit immer bestimmt, sagte Marquardt. Die Auflage der Zeitschrift "idea Spektrum", erstmals 1979 erschienen, habe Matthies von 2.000 zu Beginn auf heute 28.000 gesteigert.

Zuvor gab es einen Gottesdienst im Wetzlarer Dom zum Leitungswechsel. Die Predigt hielt Carsten Rentzing, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Sachsen, die Fürbitten sprachen der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Christen Anba Damian und Ekkehart Vetter, Präses der Deutschen Evangelischen Allianz. In der Predigt empfahl Rentzing dem neuen "idea"-Chef Matthias Pankau "keinen falschen Eifer", sondern das Vertrauen auf Jesus Christus. Der koptische Bischof Anba Damian bestärkte "idea" in seiner Fürbitte, sich nicht vom Evangelium abzuwenden, und lobte unter anderem den Einsatz für verfolgte Christen.

Landesbischof Rentzing versicherte in seiner Predigt außerdem, die sächsische Landeskirche werde auch weiter darauf achten, "dass die Meinungsvielfalt in der evangelischen Journalistik erhalten bleibt". Die Synode der sächsischen Landeskirche hatte im November 2017 beschlossen, "idea" 2018 einmalig mit 15.000 Euro zu unterstützen. Hintergrund der Entscheidung war der Beschluss der EKD-Synode, die Unterstützung für "idea" aus dem EKD-Haushalt in den kommenden zwei Jahren zu streichen.

Bisher hatte "idea" 132.000 Euro jährlich bekommen. 2018 werden es noch 90.000 Euro sein, 2019 noch 60.000 Euro und danach wird der Zuschuss wegfallen. Das Geld wird stattdessen über einen Innovationsfonds für evangelikale Publizistik an Projekte vergeben, die sich dafür bewerben können. Bei der Feier zum Leitungswechsel sagte Matthies, dass diese Entscheidung für eine Vielzahl an Spenden gesorgt habe, so dass die Arbeit von "idea" gesichert sei.

Die Einsegnung des neuen idea-Leiters, Matthias Pankau, durch Landesbischof Carsten Rentzing im Wetzlarer Dom.

Der neue Leiter von "idea", Matthias Pankau, ist 1976 in Leipzig geboren und in einem evangelischen Haushalt in der DDR aufgewachsen. Der Fall der Mauer war für ihn ein prägendes Erlebnis, sagte er bei seiner Vorstellung in Wetzlar. 1995 bis 1997 volontierte er bei "idea" und studierte anschließend Theologie in Heidelberg, Leipzig und an der Hochschule der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Oberursel. Pankau hat das "idea"-Redaktionsbüro Ost aufgebaut und wurde 2008 zum Pfarrer im Ehrenamt in der sächsischen Landeskirche ordiniert.

Pankau steht für Kontinuität bei "idea"

Pankau kündigte an, den "erfolgreichen Kurs, den Helmut Matthies aufgebaut hat", fortzusetzen. Inhaltlich stünde er für Kontinuität bei "idea": im Inhalt theologisch konservativ, in der Form "so modern wie es geht". Neben dem Printprodukt "idea Spektrum" müsse die Aufmerksamkeit des Informationsdienstes darin liegen, jüngere Menschen und Außenstehende für die "idea"-Produkte zu gewinnen.

Helmut Matthies gab seinem Nachfolger mit auf den Weg, auch weiterhin bei allem Arbeiten immer Christus vor Augen zu haben und das Bekenntnis in Wort und Tat zu leben. "Das Wort der Bibel ist nicht verhandelbar", betonte er bei der Übergabe des symbolischen Staffelstabes an Matthias Pankau. Matthies gibt die Leitung von "idea" ab, wird aber ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender des Vereins.

Neben dem Informationsdienst und der Webseite umfasst "idea" auch das Wochenmagazin "idea Spektrum", den Kongress Christlicher Führungskräfte und die Medienagentur "zeichensetzen". Die Gruppe hat eigenen Angaben zufolge über 50 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von fast fünf Millionen Euro.

Christen sollen in der Gesellschaft deutlicher Stellung beziehen

Bei der Podiumsdiskussion zum Festakt sollte es in großer Runde um die Rolle christlicher Publizistik gehen. Die Diskussion weitete sich aber bis auf die Rolle von Christen allgemein aus. Die Autorin Birgit Kelle wünschte sich ein deutlicheres Bekenntnis christlicher Journalisten in säkularen Medien zu ihrem Glauben: "Wir sind nicht Minderheit, wir fühlen uns nur so", sagte die Katholikin und beklagte: "Christen in der Publizistik, die verstecken sich."

Fernsehmoderator und Buchautor Peter Hahne sagte: "Das Fromme in den säkularen Medien ist kein Quotenkiller." Als Beispiele führte er die Einschaltquoten für Fernsehgottesdienste an und das Aufgreifen christlicher Themen in "Bild" und "Bild am Sonntag", für die der Theologe Hahne selbst als Kolumnist tätig ist.

Christoph Waffenschmidt, Vorsitzender von World Vision Deutschland, rief dazu auf, sich selbstverständlicher als Christen zu zeigen. Auch der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, und der Kommunikationsberater Michael Inacker sprachen sich dafür aus, dass Christen in der Gesellschaft deutlicher Stellung beziehen. Inacker, Vorstandsvorsitzender der Internationalen Martin-Luther-Stiftung, forderte Christen auf, ein "Hefeteig" zu sein, der dem Gemeinwesen hilft, zu gedeihen und sich an christlichen Werten auszurichten.

"Willow Creek"-Kongress endet postiv

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In Dortmund ist am Samstag der diesjährige Leitungskongress der christlichen Organisation "Willow Creek" zu Ende gegangen. Zum Abschluss rief der Gründer der Willow-Creek-Bewegung, Bill Hybels, zu einem auch nach außen engagierten Gemeindeleben auf. Es sei wichtig, die christliche Botschaft weiterzugeben, betonte der US-Pastor. "Das größte Geschenk, das man Menschen machen kann ist, dass man ihnen den Gott vorstellt, der sie liebt!".

Rund 12.000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, überwiegend aus evangelischen Landes- und Freikirchen im deutschsprachigen Raum, hatten sich von Donnerstag bis Samstag über neue Ansätze für ihre Arbeit ausgetauscht. Davon waren 10.000 Teilnehmer in der Dortmunder Westfalenhalle vor Ort, weitere 2.000 an zugeschalteten Übertragungsorten in Deutschland, wie es hieß. Die überkonfessionelle Vereinigung "Willow Creek" ist ein 1992 gegründetes Netzwerk von weltweit etwa 11.000 christlichen Gemeinden.

Der Geschäftsführer von Willow Creek Deutschland, Karl-Heinz Zimmer, zeigte sich zum Abschluss des Leitungskongresses sehr zufrieden: "Auch nach mehr als zwei Jahrzehnten wächst die Arbeit weiter." Immer mehr Kirchengemeinden profitierten von den Ideen und Kontakten, die sie auf dem Leitungskongress erhielten. Hybels nannte die Veranstaltung in Dortmund den besten Kongress, den er in 25 Jahren in Deutschland erlebt habe.

Zu den Gästen zählte in diesem Jahr etwa die EKD-Synodenpräses Irmgard Schwaetzer. Melinda Gates von der Bill und Melinda Gates-Stiftung ließ sich in einem Video-Einspieler zuschalten, um für Verhütungskampagnen in Entwicklungsländern zu werben.



Der Schweizer Theologe Thomas Härry sprach über Leitungskompetenzen in Gemeinden. Nur wer sich selbst führe, könne auch andere Menschen führen, erklärte er den Angaben zufolge. Dazu gehöre, die eigenen Stärken, Ziele und Werte zu erkennen und die Verantwortung für eigene Entscheidungen zu übernehmen. Darüber hinaus sei in der "Selbstfürsorge" darauf zu achten, dass "die Seele nicht austrocknet und der Glaube nicht flach wird". Nach Ansicht des US-amerikanischen Bestsellerautors John C. Maxwell müssen gute Leiter unterstützen, wertschätzen und ermutigen.

Der Leitungskongress von Willow Creek Deutschland findet alle zwei Jahre statt, der nächste ist vom 27. bis 29. Februar 2020 in Karlsruhe geplant. Bereits im kommenden Jahr soll es im Mai in Erfurt einen "Jugendplus"-Kongress geben.

"Willow Creek" ist ursprünglich eine US-amerikanische Kirchengemeinde in South Barrington bei Chicago. Wegen ihrer Größe wird sie als "Megachurch" bezeichnet. An den Wochenenden besuchen regelmäßig bis zu 24.000 Menschen den Gottesdienst. Die Gemeinde wurde 1975 von Pastor Bill Hybels gegründet.

Karneval in Rio: Manna statt Drogen

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Pfingstkirchen veranstalten Umzug ohne Alkohol und Ausschweifungen
Karneval in Rio

Foto: epd-bild/Andreas Behn

Evangelikale Christen beten am legendären Copacabana-Strand in Rio de Janeiro.

Statt sündhaft knapper Kostüme gibt es das Wort Gottes auf T-Shirts, statt Anmache Taufen am Strand von Copacabana. Evangelikale in Brasilien laden zum Karneval der anderen Art. Indes sparen die Sambaschulen nicht mit Kritik an den Politikern.

Mitten im brodelnden Karneval bewegt sich ein ganz untypischer Umzug durch Rio de Janeiro: Statt wilder, knapper und hautenger Kostüme tragen die Karnevalisten weite T-Shirts mit christlichen Botschaften. Alkohol ist verpönt, zur Erfrischung ist nur Wasser erlaubt. Am Rand des Zuges werden große Fahnen geschwenkt, auf denen Jesus gepriesen wird. "Wir wollen die Liebe Gottes auf die Straße tragen", sagt eine Frau, die vom Tanzen etwas außer Atem ist. "Rio soll von all der Gewalt, von Kriminalität und Lieblosigkeit befreit werden", ruft sie noch, bevor sie von der Menge wieder mitgerissen wird.

Die Stimmung ist ausgelassen wie im Rest der Stadt, die sich seit Tagen in einem ununterbrochenen Karnevalsrausch befindet. Erstmals haben evangelikale Kirchen zu einem eigenen Umzug am legendären Copacabana-Strand aufgerufen. Hunderte tanzen am Montagmittag bei fast 40 Grad zu Gospel- und Rockmusik. Vom Lautsprecherwagen aus wird "das Volk Gottes" gemahnt, sich keinen Versuchungen hinzugeben, sondern sich in den Karnevalszug einzureihen.

Manna statt Drogen

"Wir wollen auch und gerade beim Karneval die Botschaft von Jesus Christus verkünden", sagt Bruno Barreto. Er hat bei der Organisation des Umzugs geholfen und ist Gottesdiensthelfer in der Pfingstkirche "Bola de Neve", zu deutsch "Schneeball". Es ist eine von Hunderten evangelikalen Kirchengemeinden, die in Brasilien sehr populär sind und im Gegensatz zur katholischen Kirche regen Zulauf haben.

Das Motto des Umzugs ist Manna. Barreto zeigt auf die vielen T-Shirts mit dem Schriftzug: "Manna war ein Geschenk Gottes im Alten Testament. Jesus hat sich später selbst als Himmelsbrot bezeichnet. Diese frohe Botschaft wollen wir mitteilen, als Alternative zu Drogen und Gewalt", erklärt der 28-Jährige eindringlich.

Die Karnevalshochburg Rio de Janeiro ist ein Beispiel für den zunehmenden Einfluss der Evangelikalen in Brasilien. Marcelo Crivella, Bischof der Pfingstkirche Igreja Universal, ist seit gut einem Jahr Bürgermeister. Wie viele andere strenggläubige Politiker vertritt er konservative Werte und wettert gegen Homosexualität und gleichgeschlechtliche Ehen.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr willigte er diesmal ein, dem Karnevalskönig Momo zu Beginn der närrischen Tage den Stadtschlüssel zu überreichen, bevor er sich zu einer Reise nach Europa verabschiedete. Doch den berühmten Sambaschulen kürzte er die staatlichen Zuschüsse um die Hälfte und machte sich damit viele Feinde. Crivella ist einer der Gründe, warum der Karneval 2018 so politisch ist wie schon lange nicht mehr: Auf zahlreichen Wagen ist der Bürgermeister in einem Teufelskostüm zu sehen. Und die legendäre Sambaschule "Mangueira" defiliert im Sambadrom mit der Botschaft "Bürgermeister, Sünde ist es, beim Karneval nicht mitzufeiern".

Auch der unbeliebte konservative Präsident Michel Temer ziert einen der großen Karnevalswagen. Die Sambaschule "Paraíso do Tuiuti" stellt ihn als Vampir dar, der mit seinen Wirtschaftsreformen das Land ausbluten lässt. "Mein Gott, ist die Sklaverei wirklich vorüber?" lautet der Refrain.

Im Gegensatz dazu sehen sich die Veranstalter des evangelikalen Umzugs als unpolitisch an: "Nein, hier geht es nicht um Politik. Wir halten uns strikt an das Wort der Bibel", antwortet Roberto Igut, Pastor der "Bola de Neve"-Kirche in São Paulo. Zwar möchte auch er die Welt verändern, aber auf anderem Weg. Seine vor knapp 20 Jahren gegründete Kirche mit inzwischen rund 400 Gemeinden in allen Landesteilen setzt auf Jugendarbeit. "Wir gehen auf die jungen Menschen zu, motivieren sie zum Skaten, Surfen oder anderen Sportarten, um sie weg von den Drogen und hin zu Gott zu bringen. Deswegen sind wir jetzt auch beim Karneval dabei", erklärt Pastor Igut.

Zum Abschluss des Umzugs nutzt Pastor Erick die Strandnähe für Taufen. Er bahnt den Gläubigen einen Weg durch die sonnenbadenden Badegäste. Mehrere Gläubige tauchen ins Meerwasser und nehmen sichtlich gerührt die Taufe entgegen. Das Schneeball-System der Pfingstkirchen scheint auch während des Karnevals zu funktionieren.

US-Pastor wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt

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Die US-Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Betrugs und Geldwäsche gegen den Megakirchenpastor Kirbyjon Caldwell aus Houston erhoben. Er und ein mitangeklagter Anlageberater aus Louisiana hätten mehr als eine Million Dollar verdient durch den Verkauf wertloser Wertpapiere, lautet der Vorwurf. Der Methodist Caldwell gilt als Prediger des sogenannten Wohlstandsevangeliums, dem zufolge Gott Gläubige mit materiellen Gütern segnet.

Wie die Zeitung "Houston Chronicle" am Freitag (Ortszeit) berichtete, wies Caldwells Anwalt die Anklage zurück. Sein Mandant habe im "absoluten Glauben" gehandelt, die Käufer würden von den Geschäften profitieren, erklärte er. Caldwell ist Pastor der "Windsor Village United Methodist"-Kirche in Houston, die nach eigenen Angaben 16.000 Mitglieder zählt und eine der größten Gemeinden in den USA ist.

In der Anklageschrift heißt es, Caldwell und der Anlageberater hätten Wertpapiere verkauft, die in China in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgestellt worden seien und heute keinen Wert besäßen. Caldwell habe seinen Einfluss als Pastor genutzt, um Investoren zu ködern. Mit den Erträgen hätten die beiden unter anderem Kreditkartenschulden bezahlt und Autos gekauft. Den Beschuldigten drohen bei bis zu 30 Jahren Gefängnis.


"Gott hat ein erfolgreiches Leben in absolutem Überfluss versprochen", auch in finanzieller Hinsicht, schrieb Caldwell in seinem Buch "The Gospel of Good Success" (Das Evangelium des guten Erfolges). Der Prediger steht angeblich dem in Houston lebenden früheren US-Präsidenten George W. Bush nahe. Caldwell hatte bei dessen Amtseinführung das Gebet gesprochen. 

Baptistengemeinden erinnern mit Veranstaltungen an Martin Luther King

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Martin Luther King während einer Rede um 1966.

Foto: epd-bild/akg-images GmbH

Martin Luther King während einer Rede um 1966. Viele Kirchengemeinden in Deutschland setzten nach seiner Ermordung ein Zeichen: Sie benannten Kirchen, Gemeindezentren und Kindertagesstätten nach dem Baptistenpastor.

Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnern die Baptistengemeinden in Deutschland an den 50. Todestag des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King am Mittwoch.

Am 4. April 1968 wurde der afroamerikanische Baptistenpfarrer in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee von einem weißen Rassisten erschossen. Eine zentrale Gedenkveranstaltung gibt es nicht, doch wollen Baptistengemeinden deutschlandweit mit Gedenkgottesdiensten, Ausstellungen und Vorträgen die Erinnerung an Martin Luther King und an seinen Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und Versöhnung lebendig halten.

Am Todestag selbst findet etwa ein Gedenkabend im niedersächsischen Jever statt. Im Lauf dieser Woche sollen mehrere Gedenkgottesdienste und Radioandachten gehalten werden.

Martin Luther King, geboren am 15. Januar 1929 in Atlanta als Sohn eines protestantischen Pastors und einer Lehrerin, gilt als Inbegriff der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA. Bis heute legendär ist seine Rede beim Marsch auf Washington 1963, in der er vor 250.000 Menschen beklagte, dass Schwarze noch immer unter den "Fesseln der Rassentrennung und den Ketten der Diskriminierung" zu leiden hätten.

"I have a dream", rief Martin Luther King damals, "ich habe einen Traum". Und weiter: "Ich träume, dass eines Tages meine vier kleinen Kinder in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt." 1964 erhielt King den Friedensnobelpreis.

Deutscher Zweig von "Willow Creek" bedauert Rücktritt von Hybels

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epd-bild/Joerg Decker

Foto: epd-bild/Jörg Decker

Der Gründer und Hauptpastor der US-amerikanischen "Willow Creek"-Megakirche, Bill Hybels, ist von seinem Amt zurückgetreten. Mehrere Frauen hatten Hybels sexuelle Belästigung vorgeworfen.

Die Leitung des deutschen Zweigs der US-amerikanischen Megakirche "Willow Creek" bedauert den Rücktritt des US-amerikanischen Hauptpastors Bill Hybels aufgrund von Belästigungsvorwürfen.

"Als geschäftsführender Vorstand von Willow Creek Deutschland bedauern wir die Entscheidung von Bill Hybels, aufgrund der Diskussion um seine Person einige Monate vor dem geplanten Ende seiner Amtszeit zurückzutreten", teilte die Kirche dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Gießen mit.

Die Kirchenleitung in Deutschland verstehe seine Entscheidung als einen Schritt, Schaden zu begrenzen. Zugleich hielte sie jedoch daran fest, dass eine Untersuchung im Auftrag der Gemeinde, die zu einer Zurückweisung der Beschuldigungen gegen Hybels geführt habe, weiterhin Bestand habe.

Bill Hybels, der auch Gründer von "Willow Creek" ist, war am Dienstagabend von seinem Amt zurückgetreten. Mehrere Frauen hatten ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen. In einer Rede betonte der 66-Jährige, eine unabhängige Untersuchung habe keine Beweise für die Vorwürfe gefunden. Die Kirchenältesten hätten gewünscht, dass er bis zu seinem geplanten Ruhestand im kommenden Oktober im Amt bleibe.

Hybels Rücktritt überraschte in dessen amerikanischer Gemeinde offenbar viele Mitglieder. Der Rückzug des 66-Jährigen hinterlasse "unbeantwortete Fragen", schrieb das evangelikale US-amerikanische Magazin "Christianity Today". Hybels bestreite Vorwürfe gegen ihn. Mehrere Frauen hielten jedoch an ihren Beschuldigungen fest. Sie würden von manchen ehemaligen Führungspersönlichkeiten der Kirche unterstützt.

Die Vorwürfe gegen Hybels waren Ende März von der "Chicago Tribune" publiziert worden. Die Tageszeitung schrieb von anzüglichen Kommentaren, langen Umarmungen, einem ungewollten Kuss und Einladungen in Hotelzimmer. Eine in der "Tribune" zitierte Frau, die frühere "Willow Creek"-Mitarbeiterin Vonda Dyer, beschrieb vergangenes Wochenende auf ihrem Blog angebliche Annäherungsversuche des Pastoren. Er habe zu Dyer gesagt, ihr Ehemann sei nicht "ihr Kaliber" und sich über seine eigene Ehe beklagt. Dyer solle ihr Haar blond färben.

Mit Tausenden Gottesdienstbesuchern ist die unabhängige protestantische "Willow Creek"-Gemeinde in der Nähe von Chicago eine der größten Kirchen in den USA. Vielen evangelikal orientierten Christen weltweit gilt "Willow Creek" als Modell für eine moderne Verkündigung, die suchende Menschen erreiche, ohne in einen konservativen Kulturkrieg zu verfallen. Mehr als 10.000 Gemeinden, darunter auch einige in Deutschland, gehören dem überkonfessionellen Gemeindenetzwerk "Willow Creek" an.


"Mut bedeutet, was zu machen, was nach hinten losgehen kann"

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Interview mit Nicolas Legler, dem Mediensprecher der ICF Zürich
Ein Gottesdienst, auch "Celebration" genannt, in der ICF Zürich.

Foto: ICF Zürich

In der Samsung Hall in Zürich treffen sich jedes Wochenende mehr als 2.200 Gläubige zu den "Celebrations" der ICF Zürich.

Ungefähr 3.200 Besucher gehen jedes Wochenende zu den als "Celebrations" bezeichneten Gottesdiensten der International Christian Fellowship (ICF) Zürich. Die ICF ist eine überkonfessionelle Freikirche, die den christlichen Glauben nach eigenem Verständnis "am Puls der Zeit, kreativ und innovativ" lebt – dazu gehört auch, dass sie seit Anfang 2018 Spenden in sechs verschiedenen Kryptowährungen akzeptiert.

Das Medienecho auf diese Entscheidung war enorm, wie Nicolas Legler, Mediensprecher der ICF Zürich, bestätigt. Im evangelisch.de-Interview spricht er über die Hintergründe der Entscheidung, den Umgang mit den Kryptospenden, die Rolle des Geldes in der Bibel und welche Chancen Kirchen durch die motivierte Mitarbeit Ehrenamtlicher haben.

Herr Legler, seit drei Monaten akzeptiert die ICF Zürich mittlerweile Spenden in den sechs Kryptowährungen Bitcoin, Bitcoin Cash, Bitcoin Diamond, Ethereum, Stellar Lumen und Ripple. Wie ist die Kirche darauf gekommen?

Nicolas Legler: Das ist eine längere Geschichte. Einer unserer Werte ist, eine Kirche am Puls der Zeit zu sein. Und das gilt auch für unsere Mitglieder: wir haben in unserer Kirche einige Leute, die schon seit einiger Zeit privat in diesem Bereich der Kryptowährungen unterwegs sind. Als das Thema dann gegen Ende vergangenen Jahres fast täglich in den Medien aufgetaucht und ein richtiger Hype darum entstanden ist, da hatten wir dann die Idee zu sagen: "Lasst uns doch als Kirche - vor allem vor dem Hintergrund, dass wir am Puls der Zeit sein wollen - dieses Thema, das in aller Mund ist, aufnehmen und Spenden aus Kryptowährungen möglich machen." Es war nicht per se unsere Motivation, mehr Spenden zu generieren. Wir wollten einfach nur diesen Wert, am Puls der Zeit zu sein, wiederspiegeln und als Kirche in diese Diskussion einsteigen.

Wie viele Menschen kümmern sich bei Ihnen um diesen Bereich?

Legler: Das läuft bei uns tatsächlich eher so nebenbei. Wir haben im IT-Bereich zwei Vollzeitmitarbeiter, die für unsere Webseiten zuständig sind und den ganzen IT-Bereich betreuen. Und diese zwei leiten ein Team von IT-Spezialisten, die einfach Besucher unserer Kirche sind und die einfach ihre Kompetenzen aus diesem Bereich einbringen wollen. Die kennen sich privat mit Kryptowährungen aus, sind mit dem Markt sehr vertraut und bilden sich da regelmäßig weiter, in dem sie Blogs lesen, YouTube-Videos schauen und so weiter.  Und diese Gruppe begeisterter Ehrenamtlicher trifft sich einmal die Woche abends in sogenannten "Hack-Nights".  Und da entwickeln sie dann Projekte für unsere Kirche.

"Unsere Kirche ist auch ein Mindset"

Welche Art Mitarbeiter braucht es, um so etwas auf die Beine zu stellen?

Legler: Ich denke, man braucht vor allem Leute, die einfach mit den neuen Technologien vertraut sind. Wir haben in diesem Fall bei uns vor allem Leute aus dem IT-Bereich, die sich einfach für alles interessieren, was irgendwo an Technologie läuft. Und davon sind die Blockchain Entwicklungen und Kryptowährungen ein Teil. Außerdem braucht es auch ein gewisses Wissen darüber, wie man auf einer Website überhaupt die Möglichkeit für eine Kryptospende schaffen kann. Grundsätzlich denke ich aber, dass es vor allem um Leute geht - und die suchen wir auch aktiv in unserer Kirche - die grundsätzlich innovativ und offen für Neues sind. Denn solche Menschen schauen auch immer wieder aus eigener Initiative heraus, was es für neue Trends, Techniken und Entwicklungen gibt, die wir umsetzen könnten. Unsere Kirche ist auch ein Mindset, das ist eigentlich eine Einstellung, die die Leute mitbringen sollten. Wir haben in unserer Kirche so viele Leute, die den ganzen Tag in allen möglichen Bereichen arbeiten und wenn wir es schaffen, diese Leute in Teams, einzubinden die in unserer Kirche Projekte umsetzen, dann haben wir da als Kirche wirklich viele Möglichkeiten.

Welche Bilanz ziehen Sie denn nach den ersten Monaten, in denen die ICF Zürich Spenden in Kryptowährungen akzeptiert hat? Wurde diese Möglichkeit überhaupt schon genutzt?

Legler: Ja, wir haben tatsächlich schon Spenden aus Kryptowährungen bekommen. Wir haben in diesem Zusammenhang auch ein paar interessante Geschichten erlebt. Unsere Entscheidung hat ja ein riesiges, weltweites Medienecho ausgelöst - die ganze Welt hat darüber geschrieben, bis hin zur Newsweek USA. Und insbesondere der Artikel in der amerikanischen Newsweek hat dazu geführt, dass Kryptospezialisten aus China, die gerade am World Economic Forum in Davos waren, unsere Kirche besucht und dann auch Geld in Kryptowährungen gespendet haben. Es sind dadurch wirklich ganz viele verrückte Geschichten entstanden. Aber im Prinzip sind da jetzt keine fürchterlich großen Summen überwiesen worden.

Als "laut, fröhlich und leidenschaftlich" bewirbt die ICF Zürich ihre Celebrations.

Auch wenn es keine Großspenden in Kryptowährungen gab, stellt sich trotzdem die Frage: Was machen Sie dann mit den erhaltenen Spenden?

Legler: Wir haben ein Team, das dafür verantwortlich ist, diese Kryptowährungen dann in Fiat-Geld (Hierbei handelt es sich um Geld, welches durch die Zentralbank eines Landes ausgegeben und als legales, offiziell anerkanntes Tauschmittel gehandelt wird, Anm. d. Red.) umzuwandeln. Es geht uns nicht darum, mit den Spenden in Kryptowährungen zu spekulieren. Das ist uns ganz wichtig und das haben wir auch so kommuniziert. Nicht, dass die Leute das Gefühl haben, wir nehmen jetzt Spendengelder und spekulieren damit. Es ist wirklich nur eine zusätzliche Möglichkeit für die Leute, in Kryptowährung zu spenden. Und diese Kryptowährungen werden dann in normale Währungen umgewandelt, wenn wir das Gefühl haben, dass der Kurs gerade sinnvoll ist. Das machen wir bei Euro- oder Dollar-Spenden genauso - die wandeln wir dann auch um in Schweizer Franken. Denn grundsätzlich können wir ja mit diesen Kryptowährungen nichts anfangen, wenn wir es nicht in normale Währung umwandeln.

Welche Rolle kann die Kirche im Dialog über Kryptowährungen spielen?

Legler: Ich möchte das nicht überbewerten. Grundsätzlich habe ich beobachtet, dass man bei Kryptowährungen sehr unterschiedlicher Meinung sein kann: Da gibt es die Leute, die davon überzeugt sind, dass Kryptowährungen die Zukunft sind. Andere sind der Meinung, dass es eine Blase ist und auch sonst negative Auswirkungen hat. In unserer Kirche sind von absolut überzeugten Fans bis zu total Ablehnenden alle Fraktionen vertreten. Das ist aber eigentlich bei allen Themen so. Wir als Kirche halten uns aus dieser Diskussion raus, weil es sehr schwierig zu sagen ist, ob Krypto effektiv eine Zukunft hat, inwiefern sich diese Währungen durchsetzen oder sich ändern werden. Wir glauben aber, dass die ganze Blockchain-Technologie, die dahinter steckt, ganz sicher Zukunft hat.

Wie gestalten Sie den ethischen Diskurs über das Thema?

Legler: Es gibt verschiedene Aspekte, die man bedenken sollte. Auf der einen Seite gibt es positive ethische Aspekte. Dazu gehört, dass Kryptowährungen ganzen Bevölkerungen und Ländern den Zugang zu Finanzmärkten erlauben, die davon im Moment völlig ausgeschlossen sind. Auch die gesamte Dezentralisierung der Macht der Banken kann möglicherweise positive Auswirkungen haben. Und dann hat man auf der anderen Seite aber natürlich auch Bedenken, wenn es zum Beispiel um die Ressourcenverschwendung beim Schürfen dieser Währungen geht. Oder um den ganzen Bereich der Kriminalität, der über Kryptowährungen getätigt werden kann. Auf der anderen Seite muss man da sagen, dass heutzutage 99 Prozent der Kriminalität mit Bargeld verübt wird - das ist dann vielleicht manchmal eine etwas übertriebene Diskussion.

Als Freikirche finanziert sich die ICF Zürich komplett über Spenden. Ändert das etwas am Umgang mit Geld?

Legler: Es ist natürlich ein ganz anderes System als das der Landeskirchen, die über Kirchensteuern und öffentliche Gelder finanziert werden. Das ist auch der Grund, warum wir in unserer Kirche mehr über Geld sprechen müssen. Das wird uns dann auch häufig als negativ angekreidet - wir Freikirchen sind die Kirchen, die immer über Geld reden. Was natürlich so pauschal nicht stimmt. Es geht uns ja nicht darum, dass wir möglichst viel über Geld sprechen, um möglichst viel reinzuholen, sondern es geht ums Überleben unserer Kirche. Also müssen wir den Besuchern erklären, dass alles, was sie sehen, nur möglich ist, weil Menschen großzügig spenden. Deswegen lehren wir auch das Prinzip des Zehnten und haben regelmäßige Teachings über biblische Finanzprinzipien, damit die Leute verstehen, wie wir da unterwegs sind.

Was kann man sich unter biblischen Finanzteachings denn vorstellen?

Legler: Das ist unterschiedlich. Wir haben zum Teil Predigten, in denen wir über biblische Finanzprinzipien reden - das Prinzip vom Säen und Ernten und das Prinzip des Zehnten. Jesus hat in der Bibel ja mehr über Geld gesprochen als über Gebet und Fasten und all diese anderen Dinge zusammen genommen. Es scheint also eine sehr wichtige Sache zu sein. Der Umgang mit Geld ist ja auch ein sicherer Hinweis für das Herz des Menschen. Das ist ja das, was Jesus an vielen Orten sagt. Und darum reden wir über diese Dinge. Wir glauben nämlich, dass es Gott eben nicht egal ist, wie wir mit unserem Besitz umgehen und dass er möchte, dass wir treue Verwalter von dem sind, was er uns anvertraut hat. Aber es ist schon eine Herausforderung, darüber zu reden und dabei den richtigen Ton zu treffen. Man sagt ja nicht umsonst in der Schweiz: Über Geld spricht man nicht, man hat es. Hier ist Geld wirklich ein Tabuthema.

Was macht es mit Ihnen, dass Sie auf die Spendenbereitschaft ihrer Mitglieder angewiesen sind?

Legler: Wir sind als Kirche und als Kirchenleitung in der Pflicht, den Menschen einen Grund zu geben, warum sie ihren Zehnten an uns bezahlen, warum sie auch Projekte unterstützen sollten. Wenn wir mit diesem Geld dann nicht sinnvoll umgehen und keine sinnvollen Dinge umsetzen, wird es schwierig, die Leute langfristig zu begeistern, zu geben.

Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft der Kirchen im Allgemeinen?

Legler: Mein Wunsch wäre, dass die Kirche wieder Trends setzt und den Mut hat, gewisse Dinge zu machen, die noch nicht zu hundert Prozent durchdacht sind. Natürlich hatte ich auch persönlich viele Kritiker, die gesagt haben: "Ja, das macht man doch nicht. Und ihr habt doch keine Ahnung, wie sich Kryptowährungen entwickeln." Aber wie gesagt: Mut bedeutet, auch mal was zu machen, was auch nach hinten losgehen kann. Aber das ist mir lieber als nichts zu tun.

Ostdeutsche methodistische Konferenz eröffnet

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Im sächsischen Schneeberg ist am Donnerstag die Ostdeutsche Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche eröffnet worden. Die Beratungen der rund 160 Teilnehmer bis Sonntag stehen unter dem Motto "Was dem Frieden dient - Konflikte wahrnehmen, verstehen und gestalten". Wie die Konferenz mitteilte, wird über die Kinder- und Jugendarbeit ebenso beraten wie über theologische Fragen sowie Bau- und Investitionsvorhaben der Freikirche. Schneeberg (Erzgebirgskreis) ist erstmals Veranstaltungsort der Konferenz.

Am Freitag stehen Referate zum Konferenzthema vom Marburger Soziologen Thorsten Bonacker und dem evangelisch-methodistischen Pastor Mitja Fritsch auf dem Programm. Der Samstag steht im Zeichen der Frauen- sowie Jugendarbeit. Es wird zu speziellen Veranstaltungen und Gottesdiensten eingeladen. Zum Abschlussgottesdienst am Sonntag in der evangelisch-lutherischen St. Wolfgangskirche werden rund 2.000 Besucher erwartet.



Die Ostdeutsche Jährliche Konferenz vertritt 14.000 Gläubige in 120 Gemeinden. Zuletzt fanden die Tagungen in Plauen (2016) und Chemnitz (2017) statt. Die evangelisch-methodistische Kirche entstand aus der Erweckungsbewegung im 18. Jahrhundert in England. Die Freikirche betont verbindlichen Glauben und soziales Engagement. Ihr gehören derzeit bundesweit rund 52.000 Mitglieder an. Weltweit sind es mehr als 80 Millionen Menschen, die zu Kirchen methodistischer Tradition sowie mit ihnen verbundenen unierten und vereinigten Kirchen gehören.

Methodisten beenden Friedens-Konferenz

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Mit einem Gottesdienst im sächsischen Schneeberg ist am Sonntag die ostdeutsche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche zu Ende gegangen. Die viertägigen Beratungen der rund 160 Mitglieder standen unter der Überschrift "Was dem Frieden dient - Konflikte wahrnehmen, verstehen und gestalten". Die Ostdeutsche Jährliche Konferenz (OJK) tagt einmal im Jahr an jeweils wechselnden Orten unter Leitung des methodistischen Bischofs Harald Rückert.

Auf der Konferenz hatte der Marburger Friedensforscher Thorsten Bonacker mit Blick auf bewaffnete Auseinandersetzungen in der globalen Welt zur Versöhnung aufgerufen. Als notwendige Konfliktstrategie benannte er den Dreischritt "Waffenstillstand, Friedensvertrag, Versöhnung". Die Ostdeutsche Jährliche Konferenz vertritt 14.000 Gläubige in 120 Gemeinden. Zuletzt fanden die Tagungen in Plauen (2016) und Chemnitz (2017) statt.



Die evangelisch-methodistische Kirche entstand aus der Erweckungsbewegung im 18. Jahrhundert in England. Die Freikirche betont verbindlichen Glauben und soziales Engagement. Ihr gehören derzeit bundesweit rund 52.000 Mitglieder an. Weltweit sind es mehr als 80 Millionen Menschen, die zu Kirchen methodistischer Tradition sowie mit ihnen verbundenen unierten und vereinigten Kirchen gehören.

Pence würdigt Rolle der größten protestantischen Kirche der USA

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US-Vizepräsident Mike Pence hat die Verdienste der Südlichen Baptisten gewürdigt, der größten protestantischen Kirche der USA.

Foto: Jessica Hill/dpa

Die Mitglieder der Baptisten sind der "Grundstein" von Amerika, sagte Mike Pence.

US-Vizepräsident Mike Pence hat die Verdienste der Südlichen Baptisten gewürdigt, der größten protestantischen Kirche der USA. Die Mitglieder seien der "Grundstein" von Amerika, sagte Pence am Mittwoch (Ortszeit) zum Abschluss der zweitägigen Jahresversammlung des Südlichen Baptistenverbandes im texanischen Dallas.

US-Präsident Donald Trump habe große Fortschritte gebracht. Er sei überzeugt, dass die USA "inmitten einer Zeit der Erneuerung" stünden, erklärte Pence vor rund 9.000 Mitgliedern der evangelikal und konservativ geprägten und weit mehrheitlich weißen Southern Baptist Convention.

Delegierte stellten mehrere Anträge gegen die Einladung von Pence und von Politikern im Allgemeinen. Die Kirche sende eine "unklare Botschaft", dass Treue zum Evangelium auch Unterstützung der Regierung bedeute, sagte ein Pastor dem Sender CNN. Die Anträge wurden abgelehnt oder vertagt.

Der auf der Jahresversammlung neu gewählte Verbandspräsident J.D. Greear bedauerte auf Twitter, Pences Ansprache habe "gemischte Signale" geschickt. Die baptistische Identität liege beim Evangelium. Der Baptistenverband, der 15 Millionen Mitglieder zählt, hatte in der Vergangenheit schon mehrfach republikanische Politiker eingeladen.

Frauenfeindlichkeit und Missbrauch in den Machtstrukturen

Weitere Themen auf der Jahresversammlung waren unter anderen häuslicher Missbrauch und die Rolle der Frau in der Kirche. Bei den Südlichen Baptisten dürfen Frauen nicht Pastoren werden. Die Delegierten stimmten für eine Resolution, die Kirche müsse "alle Formen des Missbrauchs" bei der Polizei melden.

Im Mai hatte eine Kontroverse um den Präsidenten der Universität Southwestern Baptist Theological Seminary im texanischen Fort Worth für Schlagzeilen auch in säkularen Medien gesorgt. Baptistenpastor Paige Patterson wurde abgesetzt nach Berichten, er habe vor Jahren einen Vergewaltigungsvorwurf an seiner damaligen Universität nicht gemeldet, und die Frau aufgefordert, das auch nicht zu tun.

Patterson sollte ursprünglich die Hauptpredigt halten bei der Jahresversammlung. Die baptistische Autorin Beth Moore beklagte in einem Offenen Brief Frauenfeindlichkeit und Missbrauch "in den Machtstrukturen unserer christlichen Welt".

Die Delegierten wählten mit zwei Drittel-Mehrheit den mit 45 Jahren relativ jungen Megakirchenpastor Greear zum neuen Verbandspräsidenten. Greear schrieb auf Facebook, Gott rüttle den Baptistenverband wach und habe ein "bestürzendes Ausmaß von Sünde in unserer Mitte aufgedeckt".

Der Südliche Baptistenverband verliert seit mehr als zehn Jahren Mitglieder. Im Zeitraum von 2016 auf 2017 sei die Mitgliedszahl um rund 1,4 Prozent zurückgegangen, teilte die Kirche diesen Monat mit. Der Verband wurde 1845 gegründet. Gut ein Fünftel der Gemeinden befindet sich trotz des Namens der Kirche außerhalb des Südens.

Freikirchen fordern Richtungswechsel in der Flüchtlingspolitik

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Europäische Flagge mit Rissen

Foto: stock.adobe.com/Paul

Laut der Vereinigung Evangelischer Freikirchen steht Europa kurz davor sein eigenes Wertefundament und das der internationalen Staatengemeinschaft aufzugeben.

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen hat zum Abschluss des EU-Gipfels zur Migrationspolitik einen Richtungswechsel in der europäischen Flüchtlingspolitik angemahnt. "Europa ist dabei, seine Seele zu verkaufen", erklärte die Arbeitsgemeinschaft am Freitag im brandenburgischen Wustermark.

Das Recht auf Asyl werde ausgehöhlt. "Europa steht wie noch nie seit dem zweiten Weltkrieg in der Gefahr, sein eigenes Wertefundament und das der internationalen Staatengemeinschaft aufzugeben." Alles müsse daran gesetzt werden, das Globalwohl in so in den Blick zu nehmen, dass den Menschenrechten weltweit zu ihrer Geltung verholfen werde.

Zugleich kritisierte die Vereinigung die Geisteshaltung vieler Menschen in Europa. Eigene Interessen würden über den Schutz von Menschen gestellt, die in lebensbedrohlicher Not Schutz suchten, betonten Präsident Christoph Stiba und Peter Jörgensen laut Mitteilung. "Die eigene Bequemlichkeit, der eigene Wohlstand werden höher gewertet als die Menschenrechte." Dies stehe im Widerspruch zum Evangelium von der Liebe Gottes, die allen Menschen gelte.

Der Vereinigung Evangelischer Freikirchen gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen an, darunter die mennonitischen Gemeinden, die Evangelisch-methodistische Kirche sowie die Heilsarmee. Sie gehören nicht den Landeskirchen und somit auch nicht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an.

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